Ein mehrstufiger Reinigungsprozess, der aufwendig ist und die Technik strapaziert. So kommen – wie alles im Leben – auch Kläranlagen in die Jahre. Zuletzt die Abwasseraufbereitungsanlage in Dölzig mit ihren drei markanten Stahlbehältern. Seit 1995 ist sie im Betrieb und hat bisher das Schmutzwasser aus dem Einzugsgebiet Dölzig gereinigt. Wasseraufbereitungs-Experten sprechen von 3.000 sogenannten Einwohnerwerten (EW). Dieser Wert summiert die Anzahl der Einwohner, die im Einzugsgebiet einer Kläranlage leben, sowie Unternehmen und Industrieansiedlungen, die ebenfalls Abwasser produzieren. „In Dölzig sind wir an die Kapazitätsgrenzen gestoßen. Dölzig und Kleinliebenau wachsen, ebenso das hiesige Gewerbegebiet. Wir rechnen bald mit bis zu 6.000 Einwohnerwerten“, sagt Simone Stein, Teamleiterin Technik Werke bei den Leipziger Wasserwerken.
So haben sich die Leipziger Wasserwerke 2018 entschieden, eine neue Kläranlage zu bauen und das Zulaufbauwerk zu sanieren. Fast drei Jahre dauerte das Planungs- und Genehmigungsverfahren. Im Februar 2022 ging es los – mitten in der Corona-Pandemie. „Die größte Herausforderung: Unsere Anlage ist zwischen der Bundesstraße 186, dem Augraben und dem Deich des Saale-Leipzig-Kanals eingekeilt. Wir haben keinen Platz und bauen quasi zeitgleich die alte Anlage ab und die neue auf“, erklärt Stein. Eine logistische und technische Meisterleistung.
Aktuell wächst ein Betriebsgebäude mit Rechenanlage, Sandfang und Maschinentechnik in die Höhe. Der Multifunktionsbau vereint die einzelnen Schritte der mechanischen Abwasserreinigung, gestapelt unter einem Dach. Daneben nehmen zwei runde Belebungsbecken aus Beton mit integrierter Nachklärung Gestalt an. „Als nächstes wird das aktuelle Mechanikbauwerk zum Zulaufpumpwerk umgebaut“, sagt Stein. Rund sechs Millionen Euro investieren die Leipziger Wasserwerke in das gesamte Bauvorhaben. „Es wird mitfinanziert durch den Bund im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ,Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes‘ sowie durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.“ Nicht ohne Grund: „Die Sanierung der Kläranlage Dölzig ist ein wichtiger Baustein für unser Strategieprogramm ,Wasser 2030′ und verbessert die Reinigungsleistung und Zuverlässigkeit unserer Anlage signifikant“, sagt Simone Stein. Ihr Ziel ist es, das Projekt kommenden Winter abzuschließen.
Nachhaltiger Umwelt- und Gewässerschutz
Die Leipziger Wasserwerke betreiben in ihrem Entsorgungsgebiet 23 Kläranlagen – darunter im Rosental, in Markkleeberg, Taucha, Wiedemar, Knautnaundorf, Dölzig und Markranstädt (Leipziger Leben, Seite 22-23), ihres Zeichens eine der modernsten in Deutschland. Sie reinigen das verschmutzte Abwasser umweltgerecht, um es dann wieder in den natürlichen Wasserkreislauf zurückzugeben. Das macht die Leipziger Wasserwerke in der Region zu einem Hauptakteur für nachhaltigen Umwelt- und Gewässerschutz.