150 Jahre Straßenbahn: Ein Buch zeigt Leipzigs mobile Seite
von Simone Liss | 02.05.2022
von Catrin Kultscher | 07.10.2024
Am EMW-Sonntag – Höhepunkt der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) und autofreier Tag auf dem Innenstadtring – war einiges los in Leipzig in Sachen nachhaltiger Mobilität. Für die Leipziger Verkehrsbetriebe war es ein Tag des regen Austauschs mit den Bürgern und ein großer Erfolg.
An den LVB-Ständen auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz gab es an diesem 22. September tolle Gespräche mit vielen interessierten Menschen, zahlreiche Beratungen und auch rege genutzte Mitmach-Angebote. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe hatten alle Hände voll zu tun.
René Böhm (rechts) im Gespräch auf der EMW.
Am Stand der Fahrgastinformation wurden zum Beispiel Punkte ohne Ende Punkte an Tafeln geklebt. Hier wollte Kommunikationsmanager René Böhm wissen, wie der Liniennetzplan ankommt und wie er noch leichter lesbar gestaltet werden kann. Anhand der Liniennetzpläne für Tag und Nacht konnten die Besucher ihre Wünsche äußern. Das nutzten mehr als 200 Interessierte.
Ein ABSOLUT-Fahrzeug auf der EMW.
Besucherrekorde erzielten auch die Stände vom Liniennetz der Zukunft und ABSOLUT mit knapp 300 Gesprächen. Am Stand zum Liniennetz der Zukunft konnten sich die Besucher über die Verbesserungen des Liniennetzes und auch die Entwicklungen der Flexa-Gebiete bis ins Jahr 2026 informieren. Auch am ABSOLUT-Stand spielte die Zukunft eine große Rolle: hier konnten die Leipzigerinnen und Leipziger erleben, wie das individuelle Bedarfsangebot Flexa zukünftig autonom fahren soll. Und natürlich wollten viele Menschen bei der Europäischen Mobilitätswoche die Zukunft hautnah erleben und saßen Probe im Forschungsfahrzeug von ABSOLUT. Auch das Flexa-Fahrzeug vor Ort wurde ausgiebig auf seine Geräumigkeit und Bequemlichkeit getestet.
Der Fahrrad-Parcour auf der EMW.
Besonders intensiv wurde bei der Europäischen Mobilitätswoche auch der Mobility Playground der LVB genutzt. Viele testeten ihr Wissen beim LVB-Quiz oder probierten ihr Geschick beim E-Scooterfahren aus. Und so manches Kind bekam glänzende Augen beim Laufradfahren auf dem Parcours.
Von ihrem spannenden Tag auf der EMW erzählen uns Tony Fabian und Jens Ellinger – beide sind bei den LVB für Infrastrukturmaßnahmen zuständig und zum ersten Mal dabei. Tony Fabian leitet die Planung, Jens Ellinger die Baudurchführung.
Blick über den Wilhelm-Leuschner-Platz während der EMW.
Es war ja einiges los am autofreien Tag bei den LVB – wie habt ihr den Tag erlebt?
„Wir haben um die 70 Gespräche mit interessierten Leipzigern geführt. Das war schon beeindruckend. Vom kurzen Gespräch bis zum intensiven Austausch, der auch mal eine Stunde dauern konnte, war alles dabei. Wir waren zu dritt und hatten im Grunde keine Pause. Und das war gut so.“
Und was nehmt ihr mit?
„Wir haben ein erstaunlich hohes Interesse an der Infrastrukturentwicklung in Leipzig wahrgenommen. Sicher muss man dabei beachten, dass das Publikum bei der EMW wahrscheinlich sowieso eine hohe Affinität zu Fragen nachhaltiger Mobilität hat. Die Menschen haben sich ganz besonders für unsere geplanten Baumaßnahmen in den nächsten Jahren interessiert. Dabei kamen auch sehr konkrete Fragen zu den Projekten. Und viele kannten sich auch schon ziemlich gut aus.“
Besuchende an den Aufstellern der Leipziger Gruppe.
Wie geht es denn nun weiter – was passiert mit den Erkenntnissen?
„Die Kommunikation in Sachen Baumaßnahmen ist ein ausgesprochen wichtiges Thema für uns als Verkehrsbetriebe. Da sind wir immer dran an der Weiterentwicklung und Verbesserung im Sinne unserer Kunden. Wir wollen ja alle Leipzigerinnen und Leipziger mitnehmen auf dieser Reise. Es gab ein paar konkrete Hinweise, nicht alle gehörten in unseren Bereich Infrastruktur. Die werden weitergegeben, wie Fragen zum Mitnahmeverbot von E-Rollern in der Straßenbahn, auffälligeren Signalen an komplizierten Gleisquerungen für Fußgänger oder Linienführungen des Schienenersatzverkehrs bei Baumaßnahmen. Und auch einige Themen und Ideen zur Gestaltung unserer Infrastrukturanlagen haben wir mitgenommen.“
Der Pavillon der Leipziger Gruppe auf der EMW.
Woran erinnert ihr euch besonders?
„Naja, unser Spiel am Stand kam wirklich sehr gut an. Mit magnetischen Verkehrswegbreiten konnte man versuchen, planerisch tätig zu werden. Aufgabe war, in vorgegebene Leipziger Straßenbreiten sinnvoll verschiedene Verkehrsarten einzuordnen. Da gab es bei vielen einen Aha-Effekt: Der Planungs- und Abwägungsprozess dahinter ist hochkomplex. Und zumeist müssen in Form von Kompromissen möglichst viele Interessen miteinander in Einklang gebracht werden.“
Und was war das Schönste für euch am diesjährigen LVB-Auftritt bei der EMW?
„Es war toll, dass unser Stand so gut angekommen ist. Und wenn mal jemand kam mit einer eher negativen Grundstimmung – soll ja vorkommen bei Baumaßnahmen, aber davon gab es nicht viele – konnten wir in aller Ruhe eine Perspektive aufzeigen und konstruktiv darüber reden. Darüber hinaus war es insgesamt wirklich eine sehr schöne Veranstaltung.“
Viele Besuchende haben sich bei uns informiert und beteiligt.
Und auch am Stand der Mobilitäts-App LeipzigMOVE der Leipziger Verkehrsbetriebe herrschte reges Treiben. Produktentwickler Timo Weege war vor Ort und hat vor allem ältere Menschen beraten: „Sie waren sehr interessiert an LeipzigMOVE und begeistert.“ Von den jüngeren Nutzern kamen Wünsche und Verbesserungsvorschläge für die App. „Die werden wir an unsere Plattformentwicklung weitergegeben.“
Rund 50 Interessierte haben sich ihre Fragen rund um die Mobilitätsstationen von Sascha Drechsel, bei den LVB für Verkehrsanalysen und -modelle zuständig, beantworten lassen. Die auffälligen blau-gelben Stelen kennen viele Leipzigerinnen und Leipziger aus dem Stadtbild. Aber dass tatsächlich erstaunlich wenige Menschen wissen, was Mobilitätsstationen überhaupt sind, war eine wichtige Erkenntnis: „Was die Stationen alles zu bieten haben, darüber wissen viele noch gar nicht so gut Bescheid“, erklärt Sascha Drechsel. „Vielen Menschen konnte ich bei der Europäischen Mobilitätswoche den Nutzen der Mobilitätsstationen erklären. Das hat großen Spaß gemacht. Schließlich erweitern wir im Auftrag der Stadt Leipzig das Netz von Mobilitätsstationen – genau dort, wo sie von den Bürgern benötigt werden.“ Egal ob Bikesharing, E-Scooter, Carsharing oder mehr. Mobilitätsstationen verbinden den ÖPNV mit weiteren Mobilitätsangeboten. Denn mehr Möglichkeiten bringen mehr Flexibilität! Und noch 75 Wunschorte für neue Mobilitätsstationen wurden an diesem Tag gesammelt. Denn die LVB bauen ihr Netz aus. Genaueres erfährst du hier.
Also, ein rundum gelungener Tag für die Leipziger Verkehrsbetriebe, für die Leipzigerinnen und Leipziger – und für unsere Stadt, die am Ende von den nachhaltigen und klimafreundlichen Verkehrsangeboten profitiert.