Vielfalt statt Einfalt: Dominik Ledea auf Leipziger CSD-Truck
von Simone Liss | 12.08.2024
von Marc Backhaus | 11.09.2024
Mit mehr als 21.000 Menschen stellte der Christopher-Street-Day (CSD) in Leipzig einen neuen Besucherrekord auf. Unter dem Motto „Wir wählen Vielfalt“ setzten mehr Menschen als jemals zuvor ein starkes Zeichen für Inklusion, Solidarität und Chancengleichheit.
Als prominenter Gast dabei: Dominik Ledea.
Mittlerweile eine feste CSD-Größe ist der Truck der Leipziger Gruppe. Mehr als 600 Menschen, darunter auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden der Leipziger Stadtwerke, Verkehrsbetriebe, Wasserwerke und Sportbäder wollten einen der 30 Plätze. Wer Glück hatte, war umso glücklicher. Glücklich war auch Schauspieler und Entertainer Dominik Ledea, der als prominenter Gast dabei war. „Ich habe mich riesig gefreut. Ich habe schon CSD-Events in Berlin und Köln erlebt, aber diese hatten meiner Ansicht nach mit der eigentlichen Botschaft des CSD nicht viel zu tun. Leipzigs Motto „Wir wählen Vielfalt!“ ist stark. Die Leipziger Gruppe lebt Vielfalt – das ist noch stärker. Ich verabscheue jede Art von Hass, Gewalt, Rassismus und Diskriminierung. Dafür auf die Straße zu gehen und sein Gesicht zu zeigen – was kann es Besseres geben?!“
Für Gänsehaut pur auf dem Leipziger Truck sorgten die „Golden Boys“ − Alexander Fenner und Tobias Hamm. Vor tausenden Menschen kniete Alex nieder und machte seinem Tobi einen Antrag. Tobi sagte „Ja“, die Menge war außer sich und Tränen der Rührung vermischten sich mit lautem Jubelgeschrei und spontanen Umarmungen. Ein unvergesslicher Moment, bei dem die Liebe triumphierte.
Feierende auf dem L-Truck.
Mit eigenem Truck beim CSD in Leipzig teilzunehmen, ist für Doreen Rödel, Beauftragte Chancengleichheit der Leipziger Gruppe, ein wichtiges Statement: „Bei uns, als einem der größten Arbeitgeber vor Ort, sind alle willkommen. Wir wollen die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihre individuellen Diversitäts-Dimensionen wie Geschlecht und geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung sollten dabei keine Rolle spielen. Für sie, aber auch unsere vielfältige Kundschaft, tragen wir unternehmerische Verantwortung und machen alles für ein tolerantes Umfeld. Gerade in der heutigen Zeit ist unsere Position zu gesellschaftlichem Zusammenhalt wichtig. Wir stehen zu Vielfalt, Chancengleichheit, Inklusion und einem respektvollen sowie fairem Miteinander.“
Der CSD lebt durch die Menschen, die ihn feiern. Daher haben wir nachgefragt bei unseren Gewinnern, dem Golden Boy Alexander Fenner, sowie bei Michael Ahrens, dem Busfahrer des Vielfalts-Busses der LVB.
Die Golden Boys: frisch verlobt auf dem CSD 2024.
Alex, du hast dich getraut! Mehrfach! Du hast beim Gewinnspiel mitgemacht, gewonnen und uns dann alle mit deinem Antrag überrascht und emotional sehr berührt. Wie hast du diesen Moment erlebt und was hat es für dich so besonders gemacht?
Alexander: Wir waren das erste Mal auf einem Truck und haben uns riesig gefreut, als mein Freund sagte: „Wir haben gewonnen!“ Zuerst wollte ich den Antrag auf dem Markt machen, aber das war zu knapp. Dann entschied ich: Wir machen es, wenn der Truck am Hauptbahnhof vorbeikommt, denn da haben wir uns auch das erste Mal getroffen − vor dem großen L am LVB-Service-Center.
Eigentlich wollte ich so Vieles sagen, doch als ich das Mikro dann in der Hand hatte, war ich so aufgeregt, dass es ganz schön kurz und knapp wurde. Der Moment, als die Community sich so übelst gefreut hat, war sehr emotional und real für mich, dass es sich exakt so angefühlt hat, wie in meinem absoluten Lieblingsfilm "Love, Simon" – die Atmosphäre und die Freude, einfach alles. Was den Antrag für mich so besonders gemacht hat, ist, dass es mitten in der City war – vor so vielen Menschen. Und: Wir haben gleichzeitig vor den ganzen Hatern ein friedliches Zeichen für Vielfalt in Leipzig gesetzt.
Was bedeutet es dir, diesen besonderen Schritt in deiner Beziehung bei einem so wichtigen Event wie dem CSD Leipzig zu machen? Was hat dich dazu inspiriert, den Antrag zum CSD auf unserem Truck zu machen?
Alexander: Nach einer über zehnjährigen Beziehung und einigen Jahren als Single, kam Tobias in mein Leben. Am Anfang habe ich noch gezögert, doch nach 1,5 Jahren ohne Streit, war klar: Er ist der Richtige für mich, er ist DER EINE. Als wir die Plätze für den Leipziger CSD-Truck gewonnen haben, hab ich gedacht: Warum nicht CSD nutzen und der ganzen Welt sagen "Love is Love".
Welche Bedeutung hat der CSD, Leipzig und vielleicht sogar die Leipziger für euch als Paar und warum ist es wichtig, dabei zu sein – mit oder ohne Heiratsantrag?
Alexander: Der CSD ist für uns superwichtig, vor allem in diesem Jahr. Wir wollen ein Zeichen setzen und kämpfen für mehr Toleranz, Akzeptanz und die gleichen Rechte.
Hand aufs bunte Herz: Wie wichtig ist es für dich, dass Unternehmen wie die Leipziger Gruppe sich für Diversität, Inklusion und Chancengleichheit einsetzen und warum?
Alexander: Ich bin seit 2008 selbst Leipziger und finde: Wir Leipziger müssen zusammenhalten! Je mehr bei den Themen unterstützen, desto besser. Daher finde ich es super, dass ihr da auch mitmacht. Uns hat es wirklich sehr gefreut, mit euch bunten Leipzigern durch die Stadt zu ziehen. Auf dem Truck hat man gemerkt, dass euch Vielfalt echt am Herzen liegt.
Unser Busfahrer des Vielfaltsbusses Michael Ahrens.
Du hattest/hast einen super-wichtigen Job – beim CSD und auch an allen anderen Tagen im Jahr – daher die Frage: Was hat dich dazu bewegt, Busfahrer bei den Leipziger Verkehrsbetrieben zu werden und was macht dir an deinem Job besonders viel Freude?
Michael: Als Leipziger ist es mir eine Freude, Gäste und Einwohner der Stadt durch Leipzig sicher an ihr Ziel zu bringen. Ich sehe meine Arbeit nicht nur als Job, sondern als Berufung. Über Umwege kam ich 2021 zu den Leipziger Verkehrsbetrieben und bin seit letztem Jahr auch noch als Bus-Fahrtrainer für neue Kolleginnen und Kollegen tätig.
Wie hast du die Atmosphäre beim CSD Leipzig erlebt und was bedeutet für dich die Teilnahme als Fahrer?
Michael: Die Atmosphäre war trotz der angekündigten Gegendemo einfach umwerfend und es wurde wieder einmal deutlich, dass die Akzeptanz bei einigen immer noch nicht angekommen ist. Umso wichtiger finde ich es, diesen Gruppen klar und deutlich zu zeigen: "Nicht mit uns!"
Welche besonderen Momente hast du während des CSD Leipzig erlebt, die dir in Erinnerung bleiben werden?
Michael: Die gute Zusammenarbeit mit dem CSD-Team, den Ordner*innen und unserer Unternehmensgruppe, die persönlichen Worte vom LVB-Geschäftsführer Ulf Middelberg und seiner Frau, die kurz am Bus gewesen sind und sich für meinen Einsatz bedankt haben. Und natürlich auch meine Fahrgäste, die das Angebot dankbar angenommen haben und während der Demo fröhlich und ausgelassen mitgefeiert haben.
Welche Botschaft möchtest du als Leipziger Busfahrer und als “Teil” des CSD Leipzig den Menschen in Leipzig mitgeben?
Michael: Leipzig ist eine schöne, tolerante, bunte und weltoffene Stadt und immer einen Besuch wert.
Was würdest du jemandem sagen, der darüber nachdenkt, Busfahrerin oder Busfahrer zu werden?
Michael: Wir sind ein tolerantes, buntes Unternehmen und es gibt bei uns viele Vorteile, die es dir ermöglichen, ein Leben in Leipzig aufzubauen. Neben Wunschschichten, die du mindestens 14 Tage im Voraus planen kannst, gibt es bei uns auch eine Dienstübersicht über freie Tage im gesamten Jahr sowie regelmäßige Pausen. Das kenne ich aus anderen Unternehmen auch anders.
Vielen Dank für das tolle Gespräch.
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