Energiewende in Sachsen: Solarpark Priestewitz ist am Netz
von Simone Liss | 21.03.2023
13.10.2022
„Ich bin ein großer Fan von erneuerbaren Energien. Mein grünes Herz kann ich bei diesem Projekt tatsächlich ausleben“, sagt Sebastian Ross. Dieses Projekt – das sind Photovoltaik-Anlagen (PV) für Leipziger Schulen, Kitas und andere Gebäude.
Gerade hat Ross, Projektmanager für Energielösungen der Leipziger Stadtwerke, die 60. Grundschule der Stadt Leipzig in Richtung Energie-Zukunft flottgemacht. Auf das Dach der Turnhalle an der Seumestraße baute er mit seinem Team eine PV-Anlage, mit der die Schule ihr eigener Strom-Produzent wird. „Die Anlage ist etwa 28 kW groß, liefert also rund 28.000 Kilowattstunden Energie im Jahr“, sagt Ross.
Blick auf die 60. Grundschule mit PV-Anlage.
Das Thema PV-Anlagen bringen die Leipziger Stadtwerke nicht nur im eigenen Bestand (zum Beispiel am Standort Südost) voran, sondern vor allem für andere. Außerhalb Leipzigs, im mitteldeutschen Raum bereits fünf Anlagen ins Laufen gebracht, befinden sich sechs in Realisierung und zwölf in der Angebotsphase mit potenziellen Nutzern. Die Stadtwerke bringen sowohl als Partner für Privatkunden als auch für Unternehmen oder Kommunen ihr Know-how ein. Zweitens sind in Leipzig bereits elf von den Stadtwerken für Kunden errichtete Anlagen in Betrieb, über zehn weitere ist das Unternehmen im Gespräch. Und, drittens, brachte der Energiedienstleister im Rahmen einer kommunalen Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig für deren Liegenschaften sechs Anlagen ans Netz. Eine weitere befindet sich im Aufbau, 26 zukünftige werden derzeit geprüft.
„Die Seumestraße ist in diesem Rahmen ein Beispiel von vielen. Wir haben bereits andere Objekte in Leipzig mit entsprechenden PV-Anlagen ausgestattet, darunter die Oberschule Wiederitzsch, die Grundschule in der Baumannstraße oder auch die Kita in der Liliensteinstraße“, berichtet Stephan Klan, Vertriebsleiter der Stadtwerke. „Im vergangenen Jahr haben wir dieses Leipziger Projekt gestartet. Uns Ziel ist es, auf kommunalen Dächern jährlich rund 25 bis 30 Anlagen zu realisieren und somit die Voraussetzungen zu schaffen, damit pro Jahr 1 bis 1,5 Megawatt zu erzeugen.“
Nicht nur Schulen und Kitas seien in der Prüfung, sondern zum Beispiel auch Feuerwachen. „Wir müssen vorher natürlich immer prüfen, ob die Statik passt.“ Und wie bei den meisten Bauvorhaben dieser Tage hätten auch die Stadtwerke mit zwei großen Herausforderungen zu kämpfen: Material- und Lieferengpässe sowie Verfügbarkeit von Dienstleistern beziehungsweise Fachkräften.
PV-Anlage auf der Turnhalle der 60. Grundschule.
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig errichten die Stadtwerke nicht nur PV-Anlagen, sondern machen auch Wärme-Anlagen der Kommune fit für die Zukunft. „Alte Gas- und Öl-Technik haben wir übernommen und energetisch ertüchtigt“, erzählt Klan. 15 Prozent Gas will Leipzig sparen, um gut durch die Energiekrise zu kommen. „Damit das Ziel erreicht werden kann, liefern wir auch hier unseren Beitrag als technischer Partner: Wir optimieren die Energieerzeugung und den Energieträger-Mix.“ Reine Gas-Wärme-Anlagen werden in den Liegenschaften zukünftig nicht mehr gebaut. Die Grundlast erzeugen dann beispielsweise Wärmepumpen, die wiederum ihren Strom aus den PV-Anlagen bekommen. Hinzu kommt ein Spitzenlast-Kessel für besonders kalte Tage. „Wo es möglich ist, schauen wir auch, ob wir die Objekte in unser Fernwärmesystem integrieren können.“
Die Wärme-Einheiten stehen in diesen Objekten immer im Keller, die Strom-Erzeugung per PV-Anlage befindet sich auf dem Dach. Der dort erzeugte Strom wird für die Wärmepumpe genutzt. Wenn dieser nicht ausreichen sollte, kommt Ökostrom aus dem Netz-System hinzu. Sonnenklar: Dieses System ist einfach nachhaltig.
Aber was kostet eigentlich so eine PV-Anlage auf einem Schuldach? „Für die Turnhalle in der Seumstraße haben wir 32.000 Euro benötigt“, antwortet Klan. Gerade in heutigen Zeiten der globalen Energie- und Rohstoffkrise seien solche Anlagen bestens angelegtes Geld. Das findet auch Ines Fickenwirth. Sie hat schon als Schülerin im Gebäude an der Seumestraße gelernt, jetzt ist sie dessen Chefin. Und sie freut sich über den konkreten Beitrag ihres Hauses zur ressourcenschonenden Energie-Erzeugung: „Damit tun wir etwas für die Umwelt und zukünftige Generationen“, sagt die Leiterin der 60. Grundschule. „Und wenn wir zu viel Strom erzeugen, zum Beispiel in den sonnigen Sommerferien, dann speisen wir diesen in das öffentliche Netz ein.“