Intime Einblicke ins Storchennest: Eine Landpartie ins Wassergut Canitz
von Simone Liss | 02.06.2022
von Redaktion | 26.04.2023
Seit April fließt das Wasser in unseren 17 Trinkbrunnen wieder auf Knopfdruck und eine Erfrischung bei einer Tour durch Leipzig und seiner Umgebung ist garantiert. Doch wie genau ist das eigentlich möglich, warum werden die Brunnen in der kalten Jahreszeit ausgeschaltet und was steckt hinter der Funktionsweise der Brunnen?
Ein Trinkbrunnen der Leipziger Wasserwerke im Brettschneiderpark.
Die Standortwahl ist eine der wichtigsten Faktoren bei der Installation von öffentlichen Trinkbrunnen. So muss darauf geachtet werden, dass sie an eine Wasserleitung angeschlossen werden können, damit sie jederzeit kontinuierlich mit Wasser versorgt sind. Und was passiert mit dem nicht genutzten Wasser? Dies wird entweder durch eine Abflussvorrichtung und dem Anschluss an das Abwassersystem direkt ins Kanalsystem und von dort ins Klärwerk geleitet. Da die Versickerung an Ort und Stelle wichtig für das Stadtklima und die Natur ist, versuchen die Leipziger Wasserwerke, es an einigen geeigneten Standorten direkt dort zu halten. Nachdem das Wasser im „Fangkorb“ aufgefangen und grob gefiltert wird, gelangt es über die Sickerpackung ins umliegende Erdreich. Davon profitiert die Vegetation und das Wasser kann dem Grundwasser wieder zugefügt werden. Das passiert zum Beispiel an Trinkbrunnenstandorten am Cospudener See, im Mariannenpark und in Paunsdorf am grünen Bogen.
Zur Wahl des richtigen Standorts kommt es außerdem darauf an, dass er leicht für alle Nutzer zugänglich ist, insbesondere für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Außerdem bewertet die Stadt Leipzig auch zusätzliche Belange hinsichtlich Grünflächen, Stadtgestaltung und Denkmalschutz. Stimmen alle Voraussetzungen, stehen potenzielle Standorte zur Auswahl. In der jährlichen Online-Abstimmung der Leipziger Wasserwerke können dann alle Leipziger und Leipzigerinnen aus den Vorschlägen ihren Lieblingsstandort wählen. Die zwei Sieger werden zum Weltwassertag am 22. März bekanntgegeben und anschließend im Detail geplant und installiert. Im diesjährigen Voting konnten sich die Standorte Neustädter Markt/Kreuzkirche in Neustadt-Neuschönefeld sowie das Heizhaus in Grünau durchsetzen.
Menschen im öffentlichen Raum mit frischem Trinkwasser zu versorgen, erfordert eine regelmäßige Qualitätskontrolle. Die Mitarbeiter der Betriebslabore der Leipziger Wasserwerke beproben die Wasserspender dazu vor der Inbetriebnahme im Frühling und anschließend alle zwei bis vier Wochen während der Saison bis zur Außerbetriebnahme im Herbst.
Doch wozu sollte man das Trinkwasser trinken? Natürliches Trinkwasser enthält Mineralstoffe, die für den Körper lebenswichtig sind. Diese Mineralstoffe sind unerlässlich für die Funktion von Muskeln und Nerven sowie den Aufbau von Knochen und Zähnen. Calcium, Magnesium und Kalium sind nur ein paar Beispiele für Mineralstoffe im Trinkwasser. Immer mehr Menschen erkennen, dass Trinkwasser ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung ist. Das zeigen die Ergebnisse der 2022 in Leipzig durchgeführten Haushaltsbefragung: Neun von zehn Bürgern trinken häufig bis sehr häufig Wasser direkt aus der Leitung.
Trinkgewohnheiten erlernt und festigt man bereits frühzeitig. Umso wichtiger ist es ein gutes Trinkverhalten schon in jungen Jahren zu entwickeln. Aus diesem Grund initiierten die Leipziger Wasserwerke 2006 das Projekt „Trinkwasserbrunnen für Schulen“. Insgesamt wurden innerhalb der ersten zehn Jahre schon 50 Trinkwasserbrunnen an Leipziger Schulen planerisch unterstützt und installiert. Um die Konzentration, das Kurzzeitgedächtnis und die körperliche Leistungsfähigkeit zu fördern, ist es unerlässlich ausreichend Wasser zu trinken.
Wer schon mal einen Schluck aus einem der Trinkbrunnen genommen hat, hat wahrscheinlich schon bemerkt, dass das Wasser oft erstaunlich frisch und kühl ist – selbst an heißen Tagen. Das soll nicht nur den erfrischenden Geschmack gewährleisten, sondern schützt das Wasser auch vor Verunreinigungen. Steht das Wasser nämlich zu lange in den Leitungen und erwärmt sich, fördert das die Entwicklung von Mikroorganismen. Aus diesem Grund verfügen die Trinkbrunnen über eine Funktion zur Selbstreinigung. Ganz von allein spülen sich die Brunnen in regelmäßigen Reinigungsintervallen durch.
Warum aber geht die Laufzeit nur von April bis Oktober? Hohe Temperaturen machen den Brunnen nicht viel aus, auch an heißen Tagen gibt es erfrischendes Wasser aus den Brunnen. Doch bei niedrigen Temperaturen droht das Wasser in den Geräten einzufrieren – etwa im Winter. Das kann zu Schäden an den Brunnen führen, die sie in kürzester Zeit unbrauchbar machen.
Nicht nur in den Brunnen steckt eine durchdachte Technologie, sondern auch äußerlich wird auf eine ausgefeilte Gestaltung geachtet. Sie fügen sich gestalterisch in das Stadtbild ein und sind durch ihre Beschriftung leicht zu erkennen. In Leipzig wird besonders auf moderne, minimalistische Designs gesetzt, die sich nahtlos in die Architektur der Umgebung einfügen. Die meisten der Brunnen bestehen aus Granit oder Edelstahl und haben ein schlichtes Design. Die Brunnen sind mit einem Schriftzug und dem Logo der Wasserwerke versehen. Auch Hinweise zur Benutzung sind vermerkt, damit der Knopf auf der Rückseite leichter gefunden werden kann.
Ein besonderer Hingucker ist der Trinkbrunnen in der Petersstraße in Leipzig. Im Rahmen der Umweltfachmesse Terra Tec 1999 schenkte die Partnerstadt Wien den vom Bildhauer Hans Muhr geschaffenen Brunnen der Stadt Leipzig. Dieser „Wiener Brunnen“ fällt nicht nur durch sein Äußeres besonders ins Auge. Als einziger Trinkbrunnen läuft das Wasser in der Betriebszeit permanent. Außerdem verfügt er über eine Vogeltränke und eine Wasserschüssel für durstige Hunde.
Wasser auffüllen und mitnehmen – so einfach geht’s.
Nachhaltigkeit und die Bereitstellung öffentlicher Wasserspender gehen Hand in Hand. Durch das kostenlose Trinkwasser kann man auf Einwegplastikflaschen verzichten und seine mitgebrachten Flaschen unterwegs ganz leicht auffüllen. Das Wasser aus der Leitung verbraucht darüber hinaus im Vergleich zu verpacktem Wasser weniger Energie für die Produktion, Verpackung und den Transport. Das macht das Trinkwasser umweltfreundlich und kostengünstig.