Leipzig summt: Wie Bienen unsere Versorgung sichern
von Simone Liss | 25.05.2022
von Simone Liss | 26.08.2022
30 Jahre, 30.000 Euro: Die Leipziger Stadtwerke haben eine Spenden-Aktion für Projekte und Initiativen gestartet, die gemeinnützig, nachhaltig und progressiv sind.
Der zweite Scheck in Höhe von 3.000 Euro ging an die Kita Käferhaus für eine tierische Idee.
Ein Seidenhühnchen in voller Pracht.
In der Gleisstraße 1 sagen sich nicht Fuchs und Hase gute Nacht, sondern Hahn und Henne. Neun Seidenhühner und ein Antwerpener Bartzwerg leben in der Kita Käferhaus – mit eigenem Stall, Voliere und Außengehege. Absolut sicher, unantastbar für Fuchs und Marder. Dafür haben Christian Forjan und Andreas Kitze gesorgt. Tischlermeister Kitze baute das Hühnerhaus de luxe: Fichtenholz, Fenster, Spalier. Erzieher Forjan lieferte das Konzept. Seine Idee: die Hühner in den Alltag der Kindertagesstätte zu integrieren und an ihrem Werden und Wachsen zu zeigen, wie der Kreislauf des Lebens funktioniert, wo unsere Lebensmittel herkommen und was es bedeutet, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen.
Christian Forjan erklärt das Konzept der tiergestützten Pädagogik.
„Tiergestützte Pädagogik ist nichts Neues. Neu ist, dass wir die Tiere nicht temporär, sondern nun dauerhaft bei uns haben und uns jeden Tag um sie kümmern – das ist einzigartig in Leipzig“, sagt Forjan. Nicht nur Kühe machen Mühe, sondern auch Hühner. „Ausmisten, Füttern, Eier einsammeln – ein Haustier macht Arbeit. Aber es gibt den Kindern auch viel zurück: Selbstvertrauen, Achtsamkeit und regelmäßig frische Eier zum Kuchenbacken, Rührei machen oder zum Anmalen an Ostern.“
Die Freude über den Leipziger Stadtwerke-Scheck war riesig.
Forjans Idee hat nicht nur die Kita-Leiterin Uta Bürkner und die Eltern der 183 Kita-Kinder überzeugt, sondern auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leipziger Stadtwerke. Sie hatten 2022 anlässlich „30 Jahre Stadtwerke“ eine Spenden-Aktion gestartet, die zehn Projekten und Initiativen zugutekommen sollte, die gemeinnützig, nachhaltig und zukunftsgewandt agieren – darunter das Hühnerhaus im Käferhaus.
Dr. Maik Piehler und Kita-Kindern zerschneiden feierlich das Band.
„Wir unterstützen hier mit unserer Spende ein ganz tolles Projekt, das das Zusammenspiel von Stadt und Land, Tierwohl und nachhaltiger Lebensmittelproduktion, friedlichem Miteinander und Umweltschutz in den Mittelpunkt stellt. Hier wird aktiv frühkindliche Umweltbildung gelebt. Im direkten Erleben verstehen die Kinder Natur und lernen, Verantwortung für sich und ihre Umwelt zu übernehmen“, sagt Dr. Maik Piehler, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. „Insgesamt wurden mehr als 30 Vorschläge eingereicht und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben für ihre Favoriten abgestimmt. Die zehn Sieger-Initiativen und -Vereine dürfen sich nun über eine Spende von je 3.000 Euro freuen.“
Tiere sind in Krankenhäusern, Altenheimen oder Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen im Einsatz. Das kennen die meisten. Tiere sind aber auch die Stars auf Lernbauernhöfen, in Umweltzentren, Kitas oder Schulen. Die tiergestützte Pädagogik nimmt an Bedeutung zu. Forschungen belegen, dass Tiere häufig das soziale Verhaltensrepertoire von Kindern stärken und erweitern. „Tiere helfen Grenzen zu akzeptieren, sie erfordern Rücksichtnahme und Respekt und sie helfen den Umgang mit den eigenen Gefühlen zu lernen“, sagt Uta Bürkner, Leiterin der Kita Käferhaus. „Tiere steigern auch die Motivation und haben eine unmissverständliche Art, Kinder zum Handeln zu bringen. So erfahren Kinder ihr Tun als wirkungsvoll. Im Umgang mit Tieren lernen Kinder nebenbei Kenntnisse über Biologie und artgerechte Haltung. Viele Kompetenzen werden gestärkt, die auch im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutend sind.“
Tischlermeister Andreas Kitze vor seinem Werk.
Stichwort Tun: Für ihre „Vorstadt-Hühner“ haben sich die Erzieherinnen und Erzieher des Käferhauses extra einen Instagram-Account zugelegt. Unter seidis.im.kaeferhaus kann man das Werden und Wachsen der neun Seidenhühner und des Antwerpener Bartzwergs verfolgen und rätseln, wer Hahn beziehungsweise wer Henne ist.