Feuchtes Toilettenpapier im Klo - der weiße Problemstoff
von Katja Gläß | 19.11.2024
von Chris Martin | 14.08.2024
Bei den Leipziger Wasserwerken gibt es viele spannende Aufgaben und noch mehr engagierte Menschen, die sie mit Leidenschaft und Können erledigen. Klimaschutz steht dabei immer wieder ganz oben auf der Liste. Dazu gehört das Thema, wie wir heute und in Zukunft mit Niederschlägen, Starkregen oder Trockenheit umgehen. Stichwort Schwammstadt. Jens Riedel arbeitet im Team Niederschlagswassermanagement. Er erklärt uns, was ihn motiviert und antreibt – und wie man mit der Ressource Wasser nachhaltig umgeht.
Kundenberater Jens Riedel
Frage: Herr Riedel, was hat das Thema Starkregen mit Ihrem Job bei den Leipziger Wasserwerken zu tun?
Jens Riedel: Ich arbeite in einem Team, das sich dezentrales Niederschlagswassermanagement nennt. Wir kümmern uns dort auch um das Thema Starkregen. Wir planen und prüfen, wie unsere Kunden mit dem Niederschlagswasser umgehen können zum Beispiel durch den Bau von Gründächern und beraten sie dazu.
Frage: Klingt nach einem drängenden Zukunftsthema für den Klimaschutz – welchen beruflichen Hintergrund hat man da?
Jens Riedel: Ich war immer eng mit wasserwirtschaftlichen und ökologischen Aufgaben verbunden. Seit 1979 arbeite ich hauptsächlich in den Bereichen der Wasserwirtschaft und Infrastrukturerschließung. Dazu gehört der Hochwasserschutz ebenso wie die Tagebausanierung oder Umweltvorsorge. Und eben seit über 30 Jahren auch die wassersensible Stadtentwicklung und Wasserbewirtschaftung. Meine Verbindung mit der Wasserwirtschaft und damit auch mein beruflicher Werdegang begannen als Wasserbauhilfsarbeiter bereits während der Schulzeit. Anschließend habe ich neben Wasserwirtschaft auch Bauprojektentwicklung und -management studiert. Seit 2019 gehöre ich zu den Wasserwerken und mache mich dort auch für den Klimaschutz stark.
Jens Riedel und Kollegin Andrea Bernhardt präsentieren die Broschüre "Bewirtschaftung von Niederschlagswasser".
Frage: Der Umgang mit Starkregen beschäftigt uns, Stichwort wassersensible Stadtentwicklung. Dazu haben wir auch eine Info-Kampagne, die sich #SchwammstadtLeipzig nennt. Wie können wir uns Ihre Arbeit genau vorstellen? Welche Rolle spielt Klimaschutz?
Jens Riedel: Die Folgen des Klimawandels wie Starkregenereignisse, geringere Ableitungskapazitäten im Abwassernetz oder gestiegene wasserrechtliche Anforderungen beschäftigen uns immer stärker. Die Wasserwerke reagieren auf diese Entwicklung. 2016 haben wir das Team Niederschlagswassermanagement geschaffen. Und seit 2019 befassen wir uns verstärkt mit der Niederschlagswasserbewirtschaftung und der wassersensiblen Stadtentwicklung, Stichwort Schwammstadt. Heute beraten wir Grundstücksbesitzer und alle Interessierten in einem vierköpfigen Team. Themen sind der Umgang mit Regen auf dem Grundstück, die Vorsorge für Starkregenereignisse oder die Gründachgestaltung. Wir wollen die wassersensible, klimagerechte Entwicklung in und um Leipzig vorantreiben und im Sinne des Klimaschutzes mitgestalten. Gemeinsam mit der Stadt Leipzig haben wir dazu das Lenkungsnetzwerk „Wassersensible Stadtentwicklung“ gegründet. Für Interessierte gibt es die Info-Broschüre „Bewirtschaftung von Niederschlagswasser“.
Frage: Klimaschutz, Starkregen sind wichtige Themen für uns alle. Was aber macht die für Sie persönlich so besonders?
Jens Riedel: Seit meiner Kindheit wurde mir der Wert unserer Schöpfung vermittelt, weshalb ich immer in ökologisch sinnvollen Bereichen arbeiten wollte. Besonders faszinieren mich Wasser und Naturraum sowie die damit verbundenen Lebensprozesse. Es ist mir wichtig, unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen, sich für den Klimaschutz stark zu machen. Dieser Wunsch motiviert mich und bei den Wasserwerken kann ich diese Motivation mit beruflichen Aufgaben verbinden und mich aktiv einbringen.
Dachbegrünung
Frage: Haben Sie noch Tipps zur Nutzung von Niederschlagswasser? Was waren die cleversten Ideen zur Regenwassernutzung, die Sie gesehen haben?
Jens Riedel: Es gibt keine einheitliche Lösung aufgrund der Komplexität. Am meisten schätze ich Eigeninitiative und den Willen, Niederschlagswasser vor Ort zu behalten. Einige Kunden nutzen Regenwasser im Garten und auf dem Balkon, indem sie es in Kaskadenspeichern aus Tonnen sammeln. Eigenheimbesitzer installieren Zisternen, Versickerungsanlagen oder Feuchtbiotope, um Regenwasser zu nutzen und Trinkwasser zu sparen. Viele Bürger beteiligen sich auch an der Stadtraumgestaltung, was zu positiven Beispielen auf Grundstücks- und Gebietsebene führt, wie etwa Dach- und Fassadenbegrünung oder Baumrigolen. Ein Beispiel für öffentlichen Bau ist der Schulneubau in der Arthur-Nagel-Straße und die geplante dezentrale Niederschlagsbewirtschaftung am ehemaligen Freiladebahnhof in Leipzig.
Frage: Nachhaltige Nutzung von Niederschlagswasser ist im Sinne des Klimaschutzes. Was bedeutet da der Beitrag jedes Einzelnen?
Jens Riedel: Gerade in Zeiten von Klimawandel, Starkregen und Trockenheit ist es wichtig, Niederschlagswasser sinnvoll zu nutzen. Menschen können in ihrem persönlichen Umfeld, der Mietergemeinschaft und auf Stadtteilebene Möglichkeiten schaffen oder nutzen. Es machen am Ende auch kleine Dinge aus, dass unsere Idee von einer nachhaltigen Entwicklung und der sogenannten Schwammstadt gelingt.
Lesen Sie mehr zum Thema und zu unserer Info-Kampagne #SchwammstadtLeipzig auch hier.