Mit neuer Technik voran: Wasserwerke-Tochter BSL rüstet nach
von Chris Martin | 24.05.2024
von Katja Gläß | 26.04.2024
Als Praktikantin und Profispielerin führt Nina ein anderes Leben als ihre Kommilitonen. Da lohnt sich ein Blick in ihren Alltag zwischen Fußballplatz und Klärwerk.
Nina Räcke besitzt zwei Arbeitsbekleidungen
Wichtig ist aufm Platz – Fußballweisheiten wie dieser würde Nina Räcke nicht voll zustimmen. Wichtig ist für die Spielerin von Frauenfußball-Bundesligist RB Leipzig eben auch neben dem Platz. Räcke lebt und spielt seit dieser Saison 2023/24 in Leipzig. Training und Pflichtspiele bei ihrem Team am Cottaweg machen einen großen Teil ihres Lebens aus. Aber nicht nur. An der Hochschule Ruhr West in Mülheim studiert die 22-Jährige nebenbei Energie- und Wassermanagement – und absolviert ihr Pflichtpraktikum bei den Leipziger Wasserwerken.
Im Klärwerk Rosental trägt sie Gummistiefel und Arbeitsschutzschuhe statt Fußballschuhe. Gemeinsam mit den Fachkollegen bearbeitet Räcke Themen rund um Technisches Sicherheits- und Risikomanagement. „Wasser ist ein faszinierendes Thema, weil es für Mensch und Tier, für das gesamte Leben so unerlässlich wichtig ist“, sagt sie. Die Begeisterung für Fußball und Wasser hilft ihr, sich eine Tageshälfte für die Arbeit und die andere für das Training zu motivieren. „Dank der Flexibilität der Leipziger Wasserwerke bekomme ich beides gut unter einen Hut“, sagt sie. „Bei Auswärtsspielen arbeite ich im Homeoffice und dank der individuellen Praktikumsvereinbarung und dem Verständnis meiner Betreuer, kann ich mir die Tage optimal aufteilen.“ Räcke arbeitet 20 Stunden die Woche bei den Wasserwerken. Im Umkehrschluss wurde das Praktikum von sechs auf neun Monate gestreckt, damit sie ausreichend fachliches Know-how gewinnen kann.
Nina Räcke in Arbeitskleidung der Leipziger Wasserwerke
Auch die technischen Kollegen schätzen die junge Frau. „Wir geben erste Einblicke in die Arbeitswelt, verschaffen Praxiserfahrungen und sichern uns im Gegenzug den frischen studentischen Blick auf die technischen Dinge“, sagt Betreuer Ralf Zimmer. Natürlich werden in den Pausen auch die jüngsten Spiele ausgewertet und die ein oder andere fußballerische Fachsimpelei ausgetragen. „Letztlich ist der Werdegang unserer Studenten zunächst zweitrangig: Wichtig sind Dinge wie Neugier, Engagement, Einsatz und ein Herz für unsere Wasserthemen“, sagt Zimmer. So gibt es neben der Büroarbeit auch den ein oder anderen Rundgang und Einsatz auf dem Klärwerksgelände. „Das ist eine spannende Anlage und ich sauge hier jede Information auf“, sagt Nina Räcke, die ihr Umfeld in den vergangenen Wochen zu schätzen gelernt hat. „Die Kollegen haben mich sehr gut aufgenommen und ich mag es, durch den Job neue Leute kennenzulernen, mit denen ich sonst vermutlich nie in Berührung gekommen wäre.“ Der Kontakt zum „echten Leben“ sei für sie sehr wichtig.
Nina Räcke im RB-Trikot, © RB Leipzig/Motivio
Nina Räcke und die Leipziger Wasserwerke, das ist ein Match. „Im Sommer steht meine Bachelor-Arbeit an. Die möchte ich gern bei den Wasserwerken schreiben. Zum Thema Schwammstadt“, sagt Räcke, die sich dann mit Konzepten rund um die Nutzung von Regen in einer Stadt befassen will. Danach soll das Studium erst einmal ruhen.
Denn momentan hat Fußball für die junge Frau ganz klar Priorität. Sie will so lange spielen, wie möglich. Ihre Karriere als Spielerin ist sehr vielversprechend. Der Wechsel von SGS Essen zu RB Leipzig war für sie somit ein wichtiger Schritt. Ihr Vertrag läuft bis Sommer 2025. Doch schon jetzt steht für Räcke fest, dass sie gern länger bleiben will. Ob das klappt, wird sich zeigen. Das Saisonziel für die RB-Damen steht fest: Klassenerhalt. Und dafür gibt sie alles.
Und was kommt nach danach? „Worauf ich am meisten Lust habe,“ antwortet sie ehrlich. Aber Leipzig gefalle ihr schon sehr gut. Irgendwann soll auch der Master folgen; am liebsten wieder in der Wasserbranche. Denn da fühlt sich Nina Räcke genau wie im Fußball zu Hause. Denn wichtig ist eben nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz.
In diesem Jahr können die Bürgerinnen und Bürger neben ihren Heimmannschaften auch vier Nationalspiele im Rahmen der 17. Europameisterschaft im Leipziger Stadion erleben. Aber auch die anderen Spiele, vor allem die der deutschen Nationalmannschaft, werden in den sogenannten Fan-Zonen übertragen. Diese Events werden die Stadt in den Ausnahmezustand versetzen und darauf bereiten sich Planer, Organisatoren und die Leipziger Gruppe bereits seit Monaten vor. Die Leipziger Wasserwerke installieren zusätzliche Trinkbrunnen in der Innenstadt und sorgen damit für Abkühlung. Die Leipziger Stadtwerke bringen die nötige Energie und die Leipziger Verkehrsbetriebe machen alle Fans mobil und erweitern sogar ihr Angebot während des Turniers.