„Leipzig passt auf“ – so heißt die neue Verkehrssicherheitskampagne von Stadt, Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) und Polizei. Sie zielt nicht nur auf die anhaltend hohe Zahl von Verletzten in Leipzig ab – rund 2000 im vergangenen Jahr, davon 269 Schwerverletzte –, sondern auch auf die zunehmende Aggressivität von Verkehrsteilnehmern. „Das Klima ist rauer geworden, Rücksichtlosigkeit und Ellenbogenmentalität machen sich breit. Es wird mehr und mehr das Recht des Stärkeren eingefordert“, sagt Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung. „Wir wollen mit der Kampagne gegensteuern und an die gegenseitige Rücksichtnahme appellieren.“ 270.000 Autos sind auf den Straßen der Stadt unterwegs. „Wir kommen jeden Tag auf 338.508 Pendlerbewegungen – ohne Touristen und Lieferverkehr. Das Verkehrsaufkommen ist hoch. Umso wichtiger sind Vorsicht und Respekt“, so Jung.
Pakt für Verkehrssicherheit
Mit seinem Ansinnen ist Leipzig in guter Gesellschaft. Ob zu Fuß, per Fahrrad, Motorrad oder mit dem Auto – eine mobile Gesellschaft braucht einen sicheren Straßenverkehr. Daran arbeiten Bund, Länder, Kommunen und Verkehrsunternehmen gemeinsam. Mit Erfolg. Im Jahr 2020 verzeichnete Deutschland den niedrigsten Stand an Verkehrstoten seit mehr als 40 Jahren. 1970 kamen in Deutschland noch über 21.300 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. 2020 waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamts noch 2.719 Personen. Das waren 10,7 Prozent weniger als 2019. Ein Faktor für den Rückgang war auch eine geänderte Verkehrsteilnahme der Menschen infolge der Corona-Pandemie.
Trotzdem will die Bundesregierung der Verkehrssicherheitsarbeit neuen Schwung geben, um der „Vision Zero“ – null Tote im Straßenverkehr – einen weiteren Schritt näher zu kommen. Bis 2030 soll die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent sinken, zugleich soll die Zahl der Verletzten sinken. Im Mai 2021 haben Bund, Länder und Gemeinden daher den „Pakt für Verkehrssicherheit“ ins Leben gerufen. Dieser beinhaltet unter anderem folgende Eckpunkte:
- Potenziale des automatisierten, autonomen und vernetzten Fahrens zur Verbesserung der Verkehrssicherheit aktiv nutzen: Mehr als 90 Prozent der Unfälle geschehen, weil Menschen Fehler machen. Indem Fahrzeuge untereinander oder mit der Infrastruktur kommunizieren, werden gefährliche Situationen frühzeitig erkannt und Unfälle vermieden.
- Fahrerassistenzsysteme: Hier wird der Bund die weitere Marktdurchdringung verschiedener Fahrerassistenzsysteme in den Fahrzeugflotten von Pkw, Motorrad, Lkw und Bussen unterstützen, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.
- Verbesserung der Straßeninfrastruktur: Ein wichtiger Aspekt ist der Wissenstransfer über wirksame Maßnahmen vor Ort. Hier will der Bund innovative Werkzeuge bereitstellen. Dies umfasst beispielsweise die Entwicklung eines elektronischen „Verkehrsschautools“ für die Bestandsüberprüfung der Verkehrszeichen.
- Verkehrssicherheit im Rahmen der Radverkehrsoffensive: Der Entflechtung der Verkehre kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Der Bund will daher unter anderem den Bau von sicheren Radwegen weiter vorantreiben.