Chancengleichheit und Vielfalt im Job: was heißt das?
von Simone Liss | 30.08.2022
von Simone Liss | 23.05.2023
Unter dem Motto „Building Bridges“ feiert der European Diversity Month im Mai Vielfalt und Inklusion in der Arbeitswelt.
Europaweit präsentieren Organisationen und Unternehmen an Aktionstagen eigene Diversity Projekte aus 26 europäischen Ländern. Der 11. Deutsche Diversity-Tag bildet am 23. Mai den Höhepunkt des Aktionsmonats in Deutschland. „Vielfalt und Inklusion fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie Innovation und Wachstum. Dabei müssen und wollen wir auf alle Talente zurückgreifen und dürfen niemanden zurücklassen“, sagt Doreen Rödel, Chancengleichheitsbeauftragte der Leipziger Gruppe.
Die Mitglieder des Netzwerks und Unterzeichner der Charta der Vielfalt zeigen am 23. Mai mit kreativen Aktionen Flagge für Vielfalt – darunter die Leipziger Gruppe. Im November 2021 hat der kommunale Unternehmensverbund die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Die Charta ist eine 2006 ins Leben gerufene Selbstverpflichtung und ein Verein, der sich für ein vorurteilsarmes Arbeitsumfeld und Chancengleichheit für ihre Beschäftigten einsetzt. Mit dem Beitritt ist die Leipziger Gruppe in bester Gesellschaft: Mehr als 4.900 Unternehmen und Organisationen in ganz Deutschland sind bereits beigetreten und bilden ein Netzwerk.
„Chancengleichheit anzustreben ist ein großes Ziel! Dahinter steckt die Idee, dass zum Beispiel eine Behinderung keine Hürde mehr am Arbeitsplatz sein soll, dass es selbstverständlich ist, über die gleichgeschlechtliche Partnerschaft zu sprechen oder es passende Arbeitskleidung für alle Geschlechter gibt“, sagt Verena Ott, Beraterin für Diversität und Anti-Diskriminierung bei der Leipziger Kommunikationsagentur Lots*. Diversität hat ihrem Verständnis nach viele Dimensionen, die wichtigsten sieben sind: Alter, Geschlecht, Hautfarbe/rassistische Zuschreibung, soziale Herkunft, geistige und körperliche Fähigkeiten, sexuelle Orientierung und Religion. „In all diesen Bereichen können Unternehmen gezielt etwas tun. Es geht darum, Nachteile auszugleichen und bestimmte Menschen zu fördern, Hindernisse schon von vornherein aus dem Weg zu räumen und Barrieren abzubauen, bevor sie Menschen behindern. Eine Unternehmenskultur zu leben, in der sich alle wertgeschätzt fühlen und gesehen werden.“
Wer Vielfalt und Chancengleichheit will, muss ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld und Menschen mit Benachteiligungen fördern. So unterstützt die Leipziger Gruppe junge Menschen, die eine Ausbildung machen wollen, aber noch nicht die entsprechenden Qualifikationen, beispielsweise keinen Schulabschluss mitbringen. Die Unternehmen der Leipziger Gruppe bieten die Möglichkeit, sich langsam hinführen zu lassen und Menschen die Chance zu geben einen Berufsabschluss zu machen. Aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die beispielsweise Angehörige pflegen oder betreuungspflichtige Kinder haben, erhalten Unterstützungsangebote – z.B. mit den Services von voiio. „Chancengleichheit, Teilhabe, Inklusion als Grundrechte mit Leben zu erfüllen ist uns ein Anliegen aus Überzeugung. “, sagt Doreen Rödel. „Wir arbeiten daran, ein entsprechendes Arbeitsumfeld weiter zu entwickeln– auch gemeinsam mit z.B. der Arbeitnehmer- oder Schwerbehindertenvertretung.“ Zum Beispiel die wegweisende gruppenweite Inklusionsvereinbarung, über die Frank Pertzsch, Vertreter der Schwerbehinderten bei der Leipziger Gruppe, voller Stolz spricht.
„Diese Vereinbarung hat das Ziel, die berufliche Zukunft aller Mitarbeiter des Konzerns abzusichern – auch bei einer negativen gesundheitlichen Entwicklung. Sie nimmt Chefs und Personalentwickler in die Pflicht, die Leistungen und Fähigkeiten sogenannter leistungsgewandelter Beschäftigter zu berücksichtigen. Sie soll bei der Wiedereingliederung, Arbeitsplatzgestaltung, Weiterbildung und Nachteilsausgleichen helfen und ein klares Signal gegen Ausgrenzung und für Toleranz aussenden: Bei der Leipziger Gruppe ist jeder Arbeitnehmer willkommen – unabhängig von seinem Status!“
Das sieht auch Jan Kabisch, Leiter Steuerungssysteme und Anlagentechnik beim Leipziger Instandhaltungsdienstleister IFTEC – einem Unternehmen der Leipziger Gruppe, so. „Die Summe aus dem Wissen, den fachlichen und persönlichen Fähigkeiten und der Motivation aller Mitarbeiter entscheiden, ob wir nachhaltig erfolgreich sein können. Dafür müssen wir für ein offenes und gutes Arbeitsklima, einen fairen, wertschätzenden Umgang miteinander sorgen. Unsere Mitarbeiter sollen sich ernst genommen und wohl fühlen.“ Das sei nicht immer einfach. „Vor allem, wenn Jung und Alt, Experten und Laien, Sprachkundige und Sprachunkundige, laute und leise Menschen im Arbeitsleben aufeinandertreffen. Darauf zu achten, dass niemand ausgegrenzt, diffamiert, belästigt, beleidigt, respekt- oder achtlos behandelt wird, ist die Aufgabe aller Führungskräfte in der Leipziger Gruppe.“ Workshops zu den Themen neuer Arbeitswelten – Souveränität im Umgang mit Diversität, fremden Kulturen und interkulturellem Arbeiten – sollen dabei helfen, die Dimensionen von Diskriminierung zu erkennen und gegenzusteuern. „Ich bin beispielsweise noch mit dem Satz ‚Lehrjahre sind keine Herrenjahre‘ groß geworden. Dieser Satz hat alle Gemeinheiten, Boshaftigkeiten, Respektlosigkeiten entschuldigt. Heute ein Tabu“, sagt Jan Kabisch.
Kein Tabu ist die erneute Teilnahme der Leipziger Gruppe beim Christoper Street Day am 15. Juli. Mit dabei: Henry Huppers. „Meine Liebe sollte nicht der Rede wert sein. Doch nicht nur deshalb beteilige ich mich an der CSD-Parade. Ich möchte einfach sichere Räume für uns alle, dass wir uns frei und sicher durch die Stadt und das Land bewegen können, ohne Anfeindungen befürchten zu müssen“, sagt der Straßenbahnfahrer. „Wir sind uns als einer der größten Arbeitgeber vor Ort und als kommunales Unternehmen unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst – und das nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Als Arbeitgeber versprechen wir die gleichen Entwicklungschancen und die gleiche Förderung für alle, weil wir die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten – unabhängig von verschiedenen Diversitäts-Dimensionen wie Geschlecht und geschlechtliche Identität sowie sexuelle Orientierung“, sagt Doreen Rödel. „Allen Menschen in Leipzig gegenüber gilt unsere Verpflichtung zu Werten der Akzeptanz und Offenheit. Wenn wir beispielsweise an Aktionen wie dem Leipziger Christopher Street Day oder dem Orange Day teilnehmen, dann zeigen wir auch öffentlich Gesicht für diese Themen.“
Lese-Tipp: Blog-Beiträge zur Charta der Vielfalt, Karrierechancen und Respekt