Hoch spannend: Leipziger Stadtwerke errichten größtes Windrad Mittelsachsens
von Peter Krutsch | 07.07.2023
von Peter Krutsch | 07.11.2024
Der Bau des zweiten Windrads der Leipziger Stadtwerke in Königshain Wiederau schreitet voran. Die neue Anlage geht im ersten Quartal des Jahres 2025 ans Netz. Projektleiterin Lara Forsans: „Gemeinsam mit dem bereits bestehenden ersten Windrad nebenan liefern wir dann erneuerbaren Strom für reichlich 9.000 Haushalte."
Lara Forsans vor den gerade angelieferten Stahl-Segmenten für das neue Windrad in Königshain-Wiederau.
Lara Forsans schaut nach oben: Der Turm vor ihr wächst derzeit fast jeden Tag ein Stück in die Höhe. Die erste Hälfte aus Beton steht bereits. Imposante 90 Meter. Die Stahl-Segmente für die zweite Hälfte wurden soeben angeliefert. An der Spitze des fertigen Beton-Stahl-Turms werden dann drei riesige Rotorblätter montiert. Knapp 80 Meter lang und mehr als 20 Tonnen schwer. Mit den Rotorblättern kommt das Windrad schließlich auf eine Höhe von insgesamt auf 246,6 Metern. Damit wird es genau so groß wie sein Vorgänger. Der steht bereits in unmittelbarerer Nähe auf einem Feld bei Königshain-Wiederau (Mittelsachsen). Seit diesem Jahr liefert er bereits erneuerbare Energie ins Netz.
„Wir sind aktuell bei der Baustelle für das zweite Windrad gut im Plan", sagt Forsans. „Natürlich gibt es bei so einem Projekt mit vielen Genehmigungen und Groß-Transporten immer mal wieder kleine Verzögerungen. Aber Ende dieses Jahres wird die Anlage stehen. Und im ersten Quartal 2025 wird sie ans Netz gehen", sagt die 28-jährige Französin, die seit zwei Jahren Projektmanagerin der Leipziger Stadtwerke ist.
Spektakulär: Die Anlieferung der Rotorblätter für Windrad Nummer eins.
Auch ihr zweites selbst projektiertes Windrad errichten die Leipziger Stadtwerke in Königshain-Wiederau wieder in Kooperation. Partner sind der sächsische Windparkspezialiste eab New Energy und der Windanlagen-Hersteller Enercon. „Wir arbeiten gut zusammen. Das war auch bei Windrad Nummer eins schon so", erzählt Forsans. Besonders spektakulär damals: Die Anlieferung der riesigen Rotorblätter bei Nacht. Hunderte Menschen begleiteten im Januar trotz ungemütlichen Wetters das Spektakel. Sie staunten nicht schlecht, als der per Joystick gesteuerte Schwerlast-Transporter das mehr als 24 Tonnen schwere Rotorblatt der Firma Enercon um 90-Grad-Kurven und durch eine Bahn-Unterführung bugsierte. Begleitet von Warn-Fahrzeugen und Blaulicht.
Auch der Transport für Anlage Nummer zwei wird sicher wieder Schaulustige anziehen. Sind die Riesen dann angekommen, beginnt die Montage. Es folgen Tests und Prüfungen. Wenn alles erfolgreich läuft, speist die Anlage ab Januar oder Februar Strom ins Netz ein. Über eine 13 Kilometer lange Leitung gelangt die Energie dann ins Umspannwerk Mittweida. Mehr als 13 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugt die neue Anlage. Das reicht für 4000 bis 5000 Haushalte. „Zusammen kommen wir an diesem Standort dann auf gut 9.000 Haushalte, die damit pro Jahr ihre Stromversorgung auf grüne Art und Weise sichern können."
Für Lara Forsans, die ursprünglich aus der Gegend von Paris stammt, eine deutsche Mutter hat und fließend Deutsch spricht, ist es das erste große Projekt dieser Art, das sie als Leiterin vorantreibt. „Ich finde es super interessant und ich lerne viel", sagt sie. „Dabei kann ich mich auf ein tolles Team bei den Leipziger Stadtwerken verlassen. Das macht echt Spaß."
Natürlich sei sich bewusst, das Frauen in diesem technischen Bereich immer noch Ausnahmeerscheinungen sind. Nicht umsonst war gerade eine lokale Zeitung da, um ein Porträt von ihr zu machen. „Aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung", sagt Forsans. „Es gibt Jahr für Jahr mehr Frauen in technischen Berufen. Wichtig ist doch das Können und nicht das Geschlecht."