Energiewende in Sachsen: Solarpark Priestewitz ist am Netz
von Simone Liss | 21.03.2023
von Simone Liss | 08.02.2023
Beschluss Nr. 290-2023 hat es in sich. Der Stadtrat Zahna-Elster (Landkreis Wittenberg) hat darin die Eröffnung eines Verfahrens zur Aufstellung von Bebauungsplänen von PV-Freiflächenanlagen im Stadtgebiet festgehalten. Die Energiewende schreitet in Sachsen-Anhalt voran. Der Ausbau Erneuerbarer Energien erfährt hier Aufwind.
Es geht um rund 170 Hektar und damit Platz für PV-Module mit etwa 200 Megawatt Leistung sowie ein 110-Kilovolt-Umspannwerk – geplant von den Leipziger Stadtwerken. Die Größe des Solarparks toppt den bisher größten Solarpark im Brandenburgischen Werneuchen (Landkreis Barnim), den EnBW 2020 mit 187 Megawatt Leistung in Betrieb genommen hat. „Die geplante Anlage in Zahna-Elster liegt damit auch auf Kraftwerksniveau und ist vergleichbar mit unserem neuen HKW Leipzig Süd, das mit 125 MW elektrische Leistung aufwartet“, sagt Martin Faßhauer, Abteilungsleiter Erneuerbare Energien bei den Stadtwerken.
Landwirtschaft und Photovoltaik schließen sich nicht aus.
Die mehrfache, zügige Anpassung der Planungen an die Wünsche der Stadt, die schnelle Sicherung der Flächen und die gute Kommunikation sowie Koordination mit der Seydaland Vereinigte Agrarbetriebe, denen ein Großteil des Bodens gehört, haben die Kooperation möglich gemacht. Dass sich Landwirtschaft und Photovoltaik nicht ausschließen, hat der Landwirtschaftsbetrieb von Seydaland bereits bewiesen: An allen Produktionsstandorten sind alle Anlagen-Dächer mit Solarmodulen bestückt. Zusammen kommen sie auf mehr als sieben Megawatt Leistung. Der gewonnene Solarstrom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und auch für den Eigenverbrauch genutzt. Eine Investition, die auf das Image einzahlt. Die Landwirte haben sich einer vielfältigen Landwirtschaft – von der Milchviehhaltung bis zum Ökolandbau – verschrieben und nutzen gezielt ihre Möglichkeiten, den Ausbau Erneuerbarer Energien regional zu unterstützen und für ihr eigenes Marketing zu verwenden.
Auf dem Dach der 60. Grundschule konnten die Leipziger Stadtwerke eine PV-Anlage errichten.
Nicht nur auf dem Land, auch in der Stadt Leipzig nimmt der Ausbau der Erneuerbaren Energien zu. Ende vergangenen Jahres haben die Stadtwerke die ersten von Bürgern finanzierten Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen. Sie befinden sich auf den Dächern der Feuerwehr in Seehausen am Gutsweg, der Kita in der Grünauer Liliensteinstraße sowie der Sporthalle der 60. Grundschule an der Seumestraße. Ihre Leistungskraft liegt bei insgesamt 78,5 Kilowatt-Peak (kWp), was 78.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr entspricht. Im Oktober 2021 hatte der kommunale Energieversorger das Projekt Bürgersparen gestartet. Stadtwerke-Kunden konnten sich dabei mit einem Betrag zwischen 1.000 und 5.000 Euro an Investitionen in Erneuerbare Energien beteiligen. Das Geld wird mit 1,5 Prozent pro Jahr fest verzinst, wobei die Zinsgutschrift jährlich erfolgt. Vertragslaufzeit: fünf Jahre (bis zum 3. Januar 2027). 179 Bürgerinnen und Bürger haben die Gelegenheit genutzt, um in den Klimaschutz vor Ort zu investieren. So kamen 875.000 Euro zusammen, die seit vergangenem Jahr in PV-Anlagen fließen.
Auch auf der ehemaligen Mülldeponie Leipzig-Holzhausen soll in Zukunft Sonnenstrom produziert werden. 31.200 Photovoltaik-Module, installiert auf Metallgestellen, die nach einem patentierten Verfahren wurzelartig so im Boden verankert sind, dass sie die Deponiedichtung nicht beschädigen, können nach den vorliegenden Plänen der Stadtwerke 14 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr erzeugen. Eine Menge, die ausreicht, 4.000 Haushalte ein Jahr lang zu versorgen. Die abfallrechtliche Genehmigung der 14-Megawatt-Anlage wurde bereits bei der zuständigen Landesdirektion Sachsen beantragt. Die Ausschreibung für die Lieferung und den Bau der Photovoltaik-Anlage soll noch in diesem Jahr erfolgen, der Aufbau dann 2024.