Energiewende in Leipzig: P.C. weiht riesige PV-Anlage auf Centerdach ein
von Simone Liss | 27.10.2023
von Annett Nicklaus | 22.10.2024
Der Umbau Leipzigs zur klimafreundlichen Stadt geht an vielen Orten zügig voran. Einige davon befinden sich hoch über unseren Köpfen. Wie die Arbeitsplätze von Kevin Kamenik und seinen Kolleginnen und Kollegen. Kevin ist Projektingenieur Anlagenbetrieb bei den Leipziger Stadtwerken.
Kevin prüft eine der neu errichteten PV-Anlagen
Mit der Drohne kann sich Kevin einen Überblick über die Anlagen verschaffen
"Ich fühle mich sehr verbunden mit Leipzig, und mit meiner Arbeit bewirke ich etwas in der Stadt. Meine Aufgabe ist es, alle Photovoltaik-Anlagen zu kontrollieren, damit auf jedem Dach so viel Sonnenenergie erzeugt wird, wie wir es vorher geplant haben und wenn nötig, Fehler zu beheben. Im besten Fall laufen die PV-Anlagen so gut, dass sie den Eigenbedarf des Objekts komplett decken."
"Offenheit gegenüber Technik und Menschen. Zum einen ist die PV-Branche in ständigem Wandel, zum anderen braucht es ein gutes Verhältnis mit Kunden und Partnern."
"Sport und ein guter Kaffee, um in den Tag zu starten."
Die wird auch gebraucht, denn auf den Kindergärten, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden in Leipzig entstehen ständig neue PV-Anlagen.
Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den Leipziger Stadtwerken ist mittlerweile auf vielen Dächern sicht- und messbar. Die Expertise für den Ausbau der Solarenergie auf kommunalen Gebäuden ist in einer eigenen Tochtergesellschaft der Stadtwerke gebündelt. Das macht Abläufe effizient und kostensparend. So entstehen zwischen 20 und 30 neue PV-Anlagen pro Jahr.
Aktuell erzeugen schon 32 solcher Anlagen auf kommunalen Dächern Strom. Bis Jahresende nehmen weitere sieben ihren Betrieb auf und liefern dann zusammen jährlich Erträge von über 2.1 GWh Sonnenenergie. Doch das ist nur der Anfang. 2025 soll sich die Leistung durch neue Anlagen mehr als verdoppeln. Es wird erwartet, dass Ende nächsten Jahres von rund 65 kommunalen Dächern in Leipzig bereits 4.5 GWh Strom in die Eigennutzung und in das öffentliche Netz fließen werden.
Solarstrom lässt sich emissionsfrei erzeugen und ist damit klimafreundlich. Bereits heute werden über die bestehenden Anlagen 550 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Durch die Erweiterungen bis Ende 2025 wird sich dieser Betrag voraussichtlich verdreifachen.
Kevin freut's. Er und sein Team wissen, dass sie mit jeder neu gebauten PV-Anlage einen wertvollen Beitrag hin zu einem klimafreundlichen Leipzig leisten.
Die Anlage auf der Gerda-Taro-Schule erzeugt jährlich 185.000 kWh Strom
Geplant ist noch viel mehr. Pro Jahr werden rund 60 der 3.000 städtischen Dächer geprüft, um weitere geeignete Flächen zu identifizieren, nach und nach mit PV-Modulen zu bestücken und dann dezentral und autark zu betreiben.
Auch auf den Gebäuden privater Unternehmen entstehen große Solar-Anlagen, die von den Leipziger Stadtwerken errichtet und betrieben werden. Über den Läden des Paunsdorf-Centers etwa wurden 2022 auf 10.000 Quadratmetern Photovoltaik-Module installiert, die 1,1 Millionen kWh Strom pro Jahr erzeugen – umgerechnet genug für 366 Eigenheime.
Nicht nur auf den Dächern Leipzigs, auch vor den Toren der Stadt fließt mittlerweile Solarenergie der Leipziger Stadtwerke ins Netz. Nutzflächen dafür fanden sich an Autobahnen und Bahnstrecken, die anderweitig nur schwer genutzt werden können. Wie in Priestewitz und Schönfeld im Landkreis Meißen. Fast 45.000 Solarmodule liefern dort jedes Jahr mehr als 17 Millionen kWh Energie. Weitere Solar-Parks sind in Planung.
Für Kevin ist klar, hier über den Dächern der Stadt hat er einen der schönsten Arbeitsplätze – mit viel Potenzial, um noch mehr Energie aus Photovoltaik zu gewinnen.