Linie 2072: LVB und Schauspiel Leipzig machen gemeinsam Theater
von Carolin Lätsch | 07.06.2022
von Redaktion | 06.05.2021
Wer mit Bus und Straßenbahn unterwegs ist, möchte es sich auf sauberen Plätzen bequem machen, durch eine klare Scheibe gucken und entspannt an sein Ziel kommen.
Wir haben unserem Mitarbeiter Marcel bei der nächtlichen Fahrzeugreinigung begleitet.
Auf Kaugummi unter der Schuhsohle, Müll im Gang und andere Hinterlassenschaften kann wohl jeder gerne verzichten. Sauberkeit ist uns besonders wichtig, erst recht in diesen Zeiten, in denen wir alle gemeinsam noch mehr auf Hygiene achten müssen.
Schon vor der Pandemie haben wir unsere Straßenbahnen und Busse deshalb täglich gereinigt. Seit sich im Frühjahr 2020 auch bei uns das Coronavirus breit machte, wurden die Maßnahmen für Hygiene noch weiter intensiviert. Um zu zeigen, wie das abläuft, haben wir unserem Mitarbeiter Marcel von der Fahrzeugreinigung mal über die Schulter geschaut.
Wenn alle Fahrgäste ausgestiegen sind und die Fahrzeuge in die Betriebshöfe einrücken, beginnt die Arbeit der Reiniger.
20 Uhr im Technischen Zentrum Heiterblick: Marcel startet in seine Schicht. Für Sauberkeit wird in der Nacht gesorgt, wenn die Fahrzeuge nicht unterwegs sind. Nach und nach rücken jeden Abend immer mehr ein: Pro Nacht werden circa 250 Straßenbahnen, 95 Gelenkbusse und 60 Normalbusse auf verschiedenen Betriebshöfen von den Spuren des Tages gereinigt. Damit das zu schaffen ist, bevor die ersten Frühaufsteher wieder einsteigen wollen, machen sich jede Nacht rund 25 Mitarbeitende mit Putzausrüstung ans Werk. Die Frauen und Männer gehören zum Team der LVB-Tochter Leipziger Servicebetriebe, die sich für uns nicht nur um Sauberkeit in Straßenbahnen und Bussen kümmern.
Marcel startet seine Schicht in der Waschküche, wo er sich mit sauberen Lappen und Wischmops ausstattet. Sie kommen frisch gereinigt aus einer speziellen Industriewaschmaschine. Für das Plus an Hygiene rüstet er sich außerdem mit desinfizierendem Reinigungsmittel aus. Und die Handschuhe dürfen auch nicht fehlen.
Nicht nur der Müll wird vom Boden gekehrt, auch die Sitze werden abgebürstet.
Die ersten Bahnen stehen schon auf dem Hof. Per Funkspruch erfährt Marcel, wenn die Nächste einrückt. Als Erstes scannt er den Strichcode über der Tür, damit dokumentiert wird, welche Straßenbahn schon dran war, keine vergessen wird und alle sauber vom Hof fahren.
Dann kehrt er den groben Müll zusammen. Kronkorken, Pistazienkerne, Bonbon-Papier, benutzte Taschentücher, eine Zeitung – im Laufe des Tages landet so manches auf dem Boden der Bahn. Auch leere Flaschen muss er raustragen. „Obwohl an jeder Haltestelle Mülleimer stehen“, sagt er kopfschüttelnd. An manchen Stellen geht er in die Hocke und zieht eine kleine Spachtel aus der Hosentasche: Kaugummis vom Boden zu kratzen, kostet besonders viel Zeit und Nerven.
Alle Stellen zum Anfassen werden gereinigt.
Als Nächstes kommt das Desinfektionsmittel zum Einsatz, Hygiene und Sauberkeit haben oberste Priorität. Seit der Pandemie wird bei der Reinigung ein besonderes Augenmerk auf alle Oberflächen gelegt, die von den Fahrgästen berührt werden. „Wir reinigen alles, was die Leute anfassen. Also alle Haltestangen, die Fahrkartenautomaten, die Haltewunsch-Drücker und sogar die Türklinken der Fahrerkabinen werden abgewischt“, erklärt Marcel. Er ist gründlich, beugt sich über die Sitze und geht in die Knie, um überall hinzukommen. Zeit zu verlieren, hat er trotzdem nicht, es rücken schon die nächsten Bahnen ein, die auch noch alle saubergemacht werden wollen.
„Man würde sich schon wünschen, dass manche Leute mehr Rücksicht nehmen. Manchmal kommst du abends in eine Bahn, es stehen Bierflaschen rum und der ganze Fußboden klebt. Da weiß ich schon, dass es keine gute Schicht wird.“
Trotz Mülleimern an den Haltestellen bleibt viel in der Bahn liegen.
Auch den Fußboden seiner ersten Bahn wird Marcel noch wischen müssen. Die Spuren ausgelaufener Getränke ziehen sich über den Boden. „So etwas wird bei uns selbstverständlich immer weggemacht.“ Weggemacht hat Marcel schon viel. Bis hin zu den größeren Malheuren, wie sie gelegentlich Fahrgästen passieren, die zu tief ins Glas geschaut haben. „Vor allem nach Fußballspielen sehen die Bahnen leider oft schlimm aus.“ Auch für den Großteil der Fahrgäste, die saubere Bahnen und Busse zu schätzen wissen, ist es nicht schön, dass einige wenige sich so danebenbenehmen.
Er bürstet auch die Sitze ab, auf denen andere ihre dreckigen Schuhsohlen abgestellt haben, entfernt Graffiti und wischt über die Scheiben, wo sie dreckig sind. An normalen Tagen mit durchschnittlicher Verschmutzung gehen für eine große Straßenbahn rund 30 Minuten für die Reinigung drauf.
Geschafft. Jede gereinigte Bahn wird erfasst.
4.30 Uhr: Nach einer ganzen Nacht auf den Beinen endet Marcels Schicht. Er fährt nach Hause, schlafen und dann noch Zeit mit seinen zwei kleinen Kindern verbringen, bevor es am nächsten Abend wieder losgeht. Es ist ein herausfordernder Job, den er und seine Kolleginnen und Kollegen von der Fahrzeugreinigung jede Nacht mit Sorgfalt erledigen, damit wir alle uns tagsüber in den Fahrzeugen wohlfühlen können. Vielen Dank dafür! Auch sie sorgen dafür, dass die Straßenbahnen und Busse im ÖPNV in puncto Sauberkeit und Hygiene sichere Verkehrsmittel sind. Das belegen auch Studien – schaut hier mal rein.