Da geht die Sonne auf: PV-Anlagen für Schulen und Kitas
13.10.2022
von Simone Liss | 04.01.2022
Mit der Zahl der Elektroautos wächst auch die Zahl der Ladestationen in Leipzig. Momentan sind es 648. In diesem Jahr sollen 235 dazukommen. Das Lade-Netz wird dichter.
Benjamin Stollberg
Das E steht für Elan, Eloquenz, Ehrfurcht, Erwartung, Energie. Benjamin Stollberg mag den Vokalbuchstaben. Das E bestimmt seinen ganzen Berufsalltag. Stollberg pusht die Elektromobilität in Leipzig. Er ist Projektingenieur für Energielösungen bei den Leipziger Stadtwerken und managt gemeinsam mit einem Team den Betrieb der Ladeinfrastruktur in der Stadt. Stollberg ist ein gefragter Mann, denn auch immer mehr Unternehmen lassen ihre Stellplätze mit Ladesäulen bestücken.
Momentan gibt es in der Stadt insgesamt 648 Ladepunkte – 159 (2020: 101) öffentliche, 174 (2020: 140) halböffentliche und 315 (2020: 230) private. „In diesem Jahr sollen insgesamt 235 Ladepunkte dazukommen – der größte Anteil, etwa 100, im öffentlichen Raum“, sagt Stollberg. Die Nachfrage, so der Experte für Ladeinfrastruktur, steigt. Die Elektromobilität gewinne in Leipzig an Fahrt. Auf den Straßen der Stadt waren im Januar 2021 insgesamt 9252 Pkw mit alternativen Antrieben unterwegs – darunter 1359 rein elektrisch betriebene Pkw. Tendenz: steigend. In Sachsen ist mittlerweile jedes dritte neu zugelassene Auto ein E- oder Hybrid-Fahrzeug. Im ersten Halbjahr 2021 wurden in Sachsen 3588 reine Elektroautos sowie 11.624 Hybrid-Fahrzeuge angemeldet. Das macht bei insgesamt 45.220 neu zugelassenen Fahrzeugen einen Anteil von 33 Prozent. 2020 lag der Anteil noch bei 21,4 Prozent.
Auch immer mehr Unternehmen entdecken das Thema und sein Potenzial für Mitarbeiter und Kunden. „Wir haben in diesem Jahr 34 sogenannte halb öffentliche Ladepunkte errichtet, die sich beispielsweise auf Parkplätzen von Einkaufszentren wie dem Paunsdorf Center befinden“, sagt Stollberg. „Auch große Player wie RB Leipzig oder die LWB haben Ladesäulen für ihre elektrifizierte Dienstwagenflotte aufstellen lassen.“
Der Schwerpunkt der derzeitigen Ladeinfrastruktur liegt im Stadtbezirk Mitte. Eine relativ hohe Anzahl öffentlich zugänglicher Säulen gibt es auch in der Südvorstadt, in Gohlis, in Lützschena-Stahmeln (Güterverkehrszentrum), in Paunsdorf und Seehausen.
Nicht nur im Zentrum Leipzigs kommt der Ausbau der Ladeinfrastruktur voran.
Mittlerweile sind mehr als eine Million E-Autos auf Deutschlands Straßen unterwegs. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums sind derzeit mehr als 70 elektrische Fahrzeugmodelle deutscher Hersteller auf dem Markt, die an rund 49.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten mit Strom geladen werden. 80 Prozent der Ladepunkte werden von Unternehmen der Energiewirtschaft bereitgestellt. Sie treiben nicht nur den Ausbau der Ladeinfrastruktur kontinuierlich voran, sondern stellen auch leistungsfähige Netze, zunehmend erneuerbaren Strom und umfangreiche Serviceleistungen bereit. Damit ist klar: Die Energiewirtschaft ist ein zentraler Akteur, damit die Verkehrswende gelingt.
Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren bis August 942.000 batteriebetriebene Pkw und Plug-in-Hybride in Deutschland zugelassenen. Die Millionen-Marke wurde im Herbst geknackt. Damit ist rund jedes vierte neu zugelassene Fahrzeug mit einem alternativen Antrieb ausgestattet. Bis 2030 sollen bis zu 15 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein. So ist das Ziel der Bundesregierung. Um den Umstieg zu beschleunigen, haben Bundesregierung und Automobilindustrie die Kaufprämie , den „Umweltbonus“ für E-Autos erhöht: E-Auto-Käufer erhalten aktuell je nach Listenpreis und Antriebsart (Plug-in-Hybrid oder Batterie) Prämien bis zu 9.000 Euro beim Kauf. Ab der Erstzulassung ist der Käufer eines neuen Elektroautos zudem für zehn Jahre von der Kraftfahrzeugsteuer befreit. Die Regierung hat die sogenannte Innovationsprämie bis Ende 2022 verlängert. Allein im ersten Halbjahr 2021 wurden bereits mehr als 258.000 Fahrzeuge mit der Innovationsprämie gefördert.
Von 2023 an sollen nur noch Elektrofahrzeuge gefördert werden, die nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben. Dieser soll über den elektrischen Fahranteil und eine elektrische Mindestreichweite definiert werden. „Wir werden in Zukunft bei der Förderung ehrgeiziger, um der Elektromobilität weiteren Schub zu verleihen und den Klimaschutz zu stärken. Dazu werden wir die Förderung neu ausrichten“, sagte Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck nach seinem Amtsantritt.
An der Ecke Pfaffendorfer Straße/Kickerlingsberg gibt es bereits grünen Strom fürs E-Auto: 2022 sollen weitere 235 Ladesäulen entstehen.
Bei aller Euphorie: Die weltweiten Lieferengpässe bei Halbleitern machen momentan auch den Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht leichter. „Auch einzelne Bestandteile der Ladesäulen wie zum Beispiel Ladecontroller sind mit Mikrochips bestückt und diese fehlen gerade. Das bremst sowohl die Lieferungen von neuen Geräten, aber auch von Ersatzteilen für notwendige Reparaturen aus“, sagt Stollberg. Doch was geht, wird gemacht. Denn nicht nur die Kunden – auch die Stadt forciert das Thema. Das 2020 vom Rathaus veröffentlichte Ladeinfrastrukturkonzept geht für das Jahr 2025 von einem Bestand von 12.450 privat zugelassenen E-Fahrzeugen aus. Dafür müssten 1388 Ladepunkte verfügbar sein, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilten. Infrastrukturplaner rechnen im Schnitt einen Ladepunkt auf zehn Fahrzeuge. Pro Säule können in der Regel zwei Fahrzeuge gleichzeitig ihre Akkus aufladen und das rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, mit grünem Strom. Denn der Ladestrom wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt.