von Peter Krutsch | 28.11.2024
Deutschlands größte Anlage für Solarthermie wächst. Heute ist Halbzeit für die Bauleute: Die Leipziger Stadtwerke und Projektpartner Ritter XL Solar feiern Richtfest. Im Jahr 2025 soll die Solarthermie Leipzig West fertig sein.
Projektleiter Erik Jelinek mit einem Kollektoren-Muster, im Hintergrund das wachsende Kollektoren-Feld der Solarthermie Leipzig West.
Pünktlich zum Vor-Ort-Termin ist sie da, die wichtigste zukünftige Mitarbeiterin dieser Solarthermieanlage. Die Sonne zeigt sich kurz und verschwindet wieder. Typisch November. Erik Jelinek aber, der bleibt. Aus zwei Gründen: Er leitet dieses Projekt. Und er hat mit seinen Projektpartnern etwas zu feiern: Halbzeit.
Die Bauleute sind im Plan – und stoßen beim Richtfest auf das Erreichte an. In Leipzig-Lausen entsteht Deutschlands größte Anlage für Solarthermie. Die Leipziger Stadtwerke und ihr Partner Ritter XL Solar setzen dabei auf hochmoderne Technik. Auch eine naturnahe Bewirtschaftung haben sie im Blick. „Im ersten Baujahr haben wir die Erd- und Rohrleitungsbauarbeiten vorangetrieben. Und bereits die Hälfte der geplanten Kollektoren wurde montiert", sagt der Projektleiter der Leipziger Stadtwerke. „Wir sind gut unterwegs", so Jelinek. „Ende des kommenden Jahres soll die Solarthermie Leipzig West fertig sein. Ab dem Jahr 2026 wird sie Wärme einspeisen."
Mit der Solarthermie Leipzig West erhöhen die Leipziger Stadtwerke den Anteil erneuerbarer Energie in ihrem Fernwärmesystem. Im Sommer liefert die Anlage täglich bis zu rund 20 Prozent für den Leipziger Wärmebedarf. Übers Jahr sind es im Schnitt rund zwei Prozent. Die Leipziger Stadtwerke investieren dafür rund 40 Millionen Euro. davon werden rund 16 Millionen Euro gefördert.
Zukünftiger Blick aus der Vogelperspektive. So wird die fertige Solarthermie Leipzig West aussehen.
Projektpartner Ritter XL Solar ist der Marktführer für Solar-Großanlagen in Deutschland. Auch für ihn ist die Solarthermie Leipzig West ein Leuchtturm. Es werde für Jahre die größte Solarthermieanlage Deutschlands sein, so Ritter-Projektleiter Guido Wimmer. Sein Unternehmen setzt dabei auf sein innovativstes System. „Die Technik misst die Sonneneinstrahlung. Entsprechend steuert sie die Fließgeschwindigkeit des Wassers, welches in den Kollektoren erhitzt wird. Je weniger Sonne, desto langsamer der Fluss. Der Vakuum-Kollektor funktioniert zudem wie eine Thermoskanne. Innen heiß, außen kalt."
Das bis zu 110 Grad heiße Wasser der Solarthermie Leipzig West wird in Zukunft durch die nahen Fernwärme-Leitungen zu den Leipziger Kunden geleitet. Nach der Bauzeit hole sich die Natur dann den Raum unter den Kollektoren wieder zurück, betont Jelinek. „Der Großteil des Areals sind dann nicht versiegelte Flächen, Blühwiese, Obstbäume und Mischhecken. Damit das Grün unter und zwischen den Kollektoren kultiviert wächst, soll vor Ort eine Schafherde eingesetzt werden.“
