von Peter Krutsch | 23.06.2023
Heute, am 23. Juni, ist der Tag der Daseinsvorsorge. Was dieser Tag bedeutet, erklärt Kerstin Schultheiß, Geschäftsführerin der Leipziger Gruppe und der Leipziger Wasserwerke, im Interview. Sie ist auch Arbeitsdirektorin der kommunalen Unternehmensgruppe.
Kerstin Schultheiß betont den Wert von Energie, Wasser und Mobilität für das Funktionieren der Stadt.
Frage: Daseinsvorsorge – was verbirgt sich hinter diesem Wort?
Kerstin Schultheiß: Daseinsvorsorge ist die sichere Versorgung der Menschen mit Energie, Wasser und Mobilität. Sie war lange Zeit nicht so wertvoll wie heute. Tag für Tag und rund um die Uhr sind in Deutschland knapp 300.000 Menschen in kommunalen Unternehmen im Einsatz und halten unser Land und unsere Kommunen am Laufen. In der Leipziger Gruppe sind es rund 5.000 Menschen, die unermüdlich im Einsatz für unsere Region Leipzig sind– 365 Tage im Jahr. Sie arbeiten bei den Leipziger Stadtwerken, Leipziger Verkehrsbetreiben, Leipziger Wasserwerken – und auch Leipziger Sportbäder gehören dazu. Diese Leistungen sind oft unsichtbar. Denn Wasser kommt aus dem Hahn, Strom aus der Steckdose, und Straßenbahn und Bus bringen jeden selbstverständlich durch die Stadt. Den Wert sieht man oftmals erst in der Krise.
Ja, vieles davon nimmt man erst wahr, wenn die Versorgung mal nicht hundertprozentig funktioniert. Aber die Leipziger Gruppe will die Daseinsvorsorge nun sichtbar machen. Was hat Sie vor?
Schultheiß: Heute feiern wir den Tag der Daseinsvorsorge. Er findet in diesem Jahr zum siebenten Mal statt. Und weil wir Bürgerunternehmen sind und die Menschen großes Interesse an ihren Stadtwerken, Verkehrsbetrieben und Wasserwerken haben, machen wir unsere Arbeit und unsere Leistungen für ein breites Publikum sichtbar. Wir bieten Einblicke in die Welt der Daseinsvorsorge. So finden heute auf unserer Wasserversorgungsanlage in Probstheida geführte Rundgänge statt. Die Besucher erfahren, wo das Wasser für Leipzig herkommt und welche Anstrengungen unternommen werden, um es rund um die Uhr in bester Qualität bis nach Hause in die eigenen vier Wände zu bringen. Im Rahmen unserer neuen Veranstaltungsreihe „Leipziger Gruppe – nah dran“ öffnen wir in diesem Jahr weitere Anlagen und Werke unserer Leipziger Gruppe: das Blockheizkraftwerk Möckern, das Wasserwerk Naunhof 1, das Heizkraftwerk Süd, das Technische Zentrum Heiterblick, das Sportbad am Rabet im Rahmen des Richtfestes.
Wo kann man sich zu dieser neuen Reihe informieren?
Schultheiß: Alle Informationen und Termine zur neuen Reihe finden sich auf unserer Website – unter www.L.de/nahdran
Zum Tag der Daseinsvorsorge müssen wir auch auf die vergangen zwei, drei Jahre mit ihren großen Herausforderungen schauen: erst Pandemie, dann Energiekrise. Wie stellt sich dem die Leipziger Gruppe?
Die vergangenen Monate und Jahre, sie waren für uns alle nicht einfach. Nach der Pandemie stellten uns der Krieg gegen die Ukraine mit seinen schlimmen Auswirkungen, die Energie-Krise, neue politische Rahmenbedingungen, die Inflation, Lieferschwierigkeiten und Ressourcen-Engpässe vor gewaltige Aufgaben. Es waren Herausforderungen, wie wir sie noch nicht kannten. Doch wir haben sie gemeistert. Wir können heute selbstbewusst sagen: Die täglichen Leistungen unserer Stadtwerke, Wasserwerke, Verkehrsbetriebe im Zusammenspiel mit der LVV und der Stadt – also unsere tägliche Daseinsvorsorge, sie war und ist in Leipzig sicher.
Stichwort Zukunft: Was können die Bürger in den nächsten Jahren von der Leipziger Gruppe erwarten?
Schultheiß: Die Leipziger Gruppe bleibt für die Menschen ein verlässlicher Akteur in Leipzig und der Region und ein starker Partner beim Erreichen der Leipziger Klimaziele. Wir investieren in eine stabile Daseinsvorsorge von morgen. In den vergangenen fünf Jahren haben wir 1,5 Milliarden Euro in Leipzigs Lebensadern investiert. Allein im Jahr 2022 haben wir 353 Millionen Euro in die Infrastruktur gesteckt. Diesen Kurs behalten wir bei – weil er sinnvoll für uns alle ist. Damit machen wir Leipzig weiter fit für die Zukunft. Die Verkehrsbetriebe investierten für die Mobilitätswende in neue Fahrzeuge sowie in die Modernisierung der Infrastruktur und nutzten auch den Schwung des neuen Deutschland-Tickets. Die Wasserwerke sicherten mit ihren umfangreichen Maßnahmen Netze und Anlagen langfristig für eine zuverlässige und umweltschonende Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung. Die Stadtwerke sind weiter Treiber der Strom- und Wärmewende. In diesem Rahmen ist das neue, potenziell wasserstofffähige Heizkraftwerk (HKW) Leipzig Süd ein Meilenstein.
Wann wird es eingeweiht?
Schultheiß: Wir haben es trotz der überaus angespannten Rahmenbedingungen pünktlich im Jahr 2022 in den Dauerbetrieb gebracht – und sind dabei im Budget geblieben. Im vierten Quartal werden wir es mit einem großen Bürgerfest einweihen. Gleichzeitig sprengen wir in diesem Jahr ein seit vielen Jahren nicht mehr genutztes Relikt der Braunkohle-Zeit: unseren Schornstein in der Arno-Nitzsche-Straße. Zudem realisierten die Stadtwerke Solar-Projekte in Priestewitz (Landkreis Meißen) und Wittenberg. Ein Solarpark in Zschepplin und die Solarthermie Leipzig-Lausen wurden auf den Weg gebracht. Diesen Kurs führen wir fort. Denn wir sind es, die in Leipzig die Energiewende, die Mobilitätswende und die Wasserwende voranbringen. Und nicht zu vergessen: Wir bleiben der größte Unterstützer für Leipziger Vereine, Initiativen, Projekte. Wir engagieren uns weiter in den Bereichen Sport, Kultur, Umwelt, Wissenschaft und Soziales – und machen Leipzig somit weiterhin jeden Tag ein Stück weit lebens- und liebenswerter.
