Feuchtes Toilettenpapier im Klo - der weiße Problemstoff
von Katja Gläß | 19.11.2024
von Simone Liss | 22.08.2022
Verstopfte Abflussrohre, Ratten in der Kanalisation, Schadstoffe im Wasserkreislauf: Viele Menschen machen sich keine Gedanken darüber, was passiert, wenn sie Abfälle wie Essensreste, Haushaltschemikalien, Medikamente, Feuchttücher oder Katzenstreu über Toilette oder Ausguss entsorgen.
Immer kompliziertere technische Verfahren sind nötig, um Abwasser in den Kläranlagen zu reinigen, damit es in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgegeben werden kann. Mit einigen Tipps kann man im eigenen Haushalt verhindern, dass umwelt- und gesundheitsschädigende Abfälle ins Abwasser gelangen.
Ein Fall für die Restmülltonne: Feste Abfälle wie Feuchttücher, Wattestäbchen, Damenbinden, Tampons, Kondome, Kippen, Fleischreste und -knochen sowie Katzenstreu sollten nicht mithilfe der Klospülung beseitigt werden, sondern in die Restmülltonne wandern.
Ohne großen Aufwand können etwa Hygieneartikel in einem kleinen Mülleimer fürs Bad am besten neben der Toilette gesammelt und entsorgt werden.
Falls man Alternativen zum herkömmlichen Toilettenpapier benötigt, sollte man beim Einkauf zu feuchtem, biologisch abbaubarem Toilettenpapier greifen. Im Klo heruntergespült werden sollte es aber dennoch nicht – es löst sich nicht auf, sondern verstopft im Kanalnetz Pumpen.
Medikamente gehören ins Schadstoffmobil oder in die Apotheke.
Informieren Sie sich in Ihrer Kommune, welche Regelungen genau gelten – die Entsorgung von Arzneistoffen regelt jede Stadt selbstständig.
Abgelaufene Medikamente und Stoffe in den alten Pillen, Säften oder Tropfen können in den Kläranlagen nicht vollständig abgebaut werden und gehören nicht ins Klo oder den Ausguss. In Leipzig können diese stattdessen bei der Schadstoffannahme, dem Schadstoffmobil oder auf Anfrage auch in vielen Apotheken abgegeben werden.
Denken Sie daran, dass entsorgte Medikamente nicht in die Hände von Kindern gelangen.
Küchenabfälle gehören in die Biotonne.
Ein Fall für die Bio- beziehungsweise Restmülltonne: Speisereste, Fette und Öle setzen sich in den Rohren fest, führen zu Verstopfungen und üblen Gerüchen. Sie locken Ratten und Ungeziefer an und treiben Aufwand und Kosten der Abwasserreinigung in die Höhe.
Küchenabfälle wie Eier- und Nussschalen, Essensreste, Gemüsereste, Kaffeesatz, Obstreste, Papiertaschentücher, Teebeutel sowie verdorbenes Obst und Gemüse gehören in die Biotonne. Auch kleine Mengen Haare. Fettige Töpfe und Pfannen wischt man am besten mit Küchenkrepp aus und entsorgen dieses über den Biomüll.
Wer Bioabfälle in der Küche sammelt, sollte dafür einen kleinen Behälter nutzen, mit dem die Reste auch praktisch zur Biotonne transportiert werden können. Für schnelle Transporte eignen sich auch Papiertüten, die selbst mit in die Biotonne dürfen, sofern sie keine Plastikbeschichtung haben. Reine Plastiktüten, Bioabfalltüten aus Kunststoff beziehungsweise sogenannte kompostierbare Kunststofftüten können zum Sammeln verwendet werden, dürfen aber nicht in der Biotonne landen.
Fleisch und Knochen entsorgt man in der Restmülltonne. Kleine Mengen Speise- und Frittieröl füllt man am besten in ein verschließbares Gefäß und entsorgt dieses über den Restmüll. Größere Mengen Speiseöl und -fett sowie Frittieröl werden in Leipzig bei der Schadstoffannahme oder am Schadstoffmobil angenommen.
Sonderabfälle für Wertstoffhöfe oder Schadstoffmobile.
Ein Fall für die Schadstoffannahme oder das Schadstoffmobil: Lacke, Farben, Lösemittel, Säuren, Laugen und Motorenöle dürfen wegen ihres hohen Schadstoffgehalts ebenfalls nicht ins Abwasser gelangen. Die schädlichen Stoffe belasten Wasser, Pflanzen und Tiere. Für Farb- und Lösemittelreste sind die kommunalen Recyclinghöfe oder Schadstoffmobile die richtige Adresse. Hier gehören auch Haushaltsreiniger, Desinfektionsmittel, Nagellackentferner sowie Imprägnier- und Abbeizmittel hin. Gebrauchtes Motorenöl kann hingegen kostenlos beim Händler oder bei einer Altöl-Sammelstelle abgegeben werden.
Das leipziger Schadstoffmobil.
Werden lösemittelfreie Farben, beispielsweise geleimte Wandfarbe in privaten Haushalten verwendet, dürfen bei der Reinigung von Pinsel, Farbrolle und Eimer anfallende Farb- und Reinigungsabwässer über die Toilette im Haus entsorgt werden. Keinesfalls dürfen aber lösemittelhaltige Farben und Reiniger in Waschbecken oder Toilette gelangen. Sie sind in Leipzig über die Schadstoffannahme oder das Schadstoffmobil zu entsorgen.
Kurzum: Die Toilette ist kein Mülleimer. Nur der Po gehört aufs Klo.
Mehr Infos: Verstopfte Abflüsse, Verstopfungen an Pumpen – in jedem Jahr sorgen zahlreiche Schäden im Leipziger Kanalnetz für ungeplante Havarie-Einsätze. Zum Tag des Toilettenpapiers am Freitag, dem 26. August 2022, informieren die Leipziger Wasserwerke daher auf dem Richard-Wagner-Platz unweit des Brühls von 10 bis 17 Uhr über Themen rund um Kanalisation, Abwasser und das stille Örtchen. Geplant ist auch eine Toilettenausstellung vor Ort.