Inklusion am Arbeitsplatz - bei der Leipziger Gruppe mehr als Glück
von Simone Liss | 04.10.2022
von Simone Liss | 25.11.2022
Gewalt hat viele Gesichter. Sie beginnt nicht erst mit Schlägen. Auch Bedrohungen, Beschimpfungen und Kontrolle sind Formen von Gewalt. Und Gewalt begegnet uns überall: Zuhause, im öffentlichen Raum, im Netz, auf der Arbeit. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat im Oktober 2019 eine Studie veröffentlicht: Demnach hat jede elfte erwerbstätige Person in den vergangenen drei Jahren sexuelle Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz erlebt. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Stühle in der Marktgalerie
Nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wird in Deutschland jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt; etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner. Mädchen und Frauen mit Behinderung erleben je nach Gewaltform zwei bis dreimal häufiger Gewalt als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Zonta setzt ein Zeichen: In der Marktgalerie wurden am 25. November 110 Stühle aufgestellt. Jeder Stuhl steht für eine Frau, die 2021 von ihrem (Ex-)Partner ermordet wurde. Auch in Leipzig gehört Gewalt gegen Frauen zur Realität. Allein in Leipzig kam es 2020 zu 1.774 Fällen von häuslicher Gewalt und 574 Straftaten im Bereich der Sexualdelikte gegenüber weiblichen Personen. In Sachsen kam es zu 18 versuchten Morden, davon waren 14 gegen Frauen gerichtet.
„Jeder Mensch hat das Recht darauf, gewaltfrei zu leben. Gewalt schränkt die Betroffenen in ihrer Entfaltung und Lebensgestaltung ein. Um geschlechtsspezifischer Gewalt ein Ende zu setzen, müssen mehr Menschen die Formen der Gewalt und deren Grundlagen kennen und sich entschieden dagegen einsetzen“, sagt Doreen Rödel, Koordinatorin Konzernpersonalstrategie und Beauftragte für Chancengleichheit bei der Leipziger Gruppe.
Weil Respekt, Wertschätzung und Chancengleichheit zentrale Werte der Leipziger Gruppe sind, engagiert sich der kommunale Unternehmensverbund für die Rechte von Frauen
Auch Breuninger unterstützt die Zonta-Aktion.
und setzt am 25. November – beim Orange Day – ein Zeichen gegen Gewalt und das Thema „Geschlechtsspezifische Gewalt als gesellschaftliches Problem: Ursachen, Auswirkungen und Handlungsfelder“ auf die Agenda einer Fachdiskussion mit Petra Köpping (Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt), Carmen Wendt (Beauftragte Opferschutz Polizeidirektion Leipzig), Gabi Eßbach (Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking), Susanne Helweg (Rechtsanwältin „Gewaltschutz“; „Leipziger Netzwerk gegen häusliche Gewalt“), Dr. Matthias Bernhard (Ärztlicher Leiter der Interdisziplinären Kinderschutzgruppe) und Wolfram Palme (Täterberatung Triade). Die Fachdiskussion ist die Abschlussveranstaltung der Aktionswoche „Leipziger gegen Gewalt“, die gemeinsam von der Leipziger Gruppe, der Stadt Leipzig, der Agentur für Arbeit Leipzig und dem Jobcenter Leipzig organisiert wurde. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der vier Institutionen konnten in dieser Woche an verschieden Workshops, Vorträgen oder Lesungen teilnehmen und so ihr Wissen und ihre Kompetenzen erweitern.
„Wir alle tragen Verantwortung für das gerechte Zusammenleben von Menschen aller Geschlechter. Solidarität ist keine Frage des Mitleids, sondern eine Frage der Verantwortung und des Teilens. Die Leipziger Gruppe setzt sich für Chancengleichheit, Teilhabe, Inklusion und Gewaltfreiheit ein und möchte ihren Beitrag leisten, diese Werte zu stärken“, sagt Doreen Rödel. „Vor dem Grundgesetz hat jeder Mensch – unabhängig vom Geschlecht – das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Trotzdem werden in Deutschland viele Frauen Tag für Tag beleidigt, belästigt, bedroht, geschlagen, vergewaltigt oder gar getötet. Das Ausmaß der Gewalt ist schockierend – und es will nicht zu dem Bild passen, das unsere Gesellschaft von sich selbst hat.“
Seit 1981 ist der 25. November ein internationaler Gedenktag, seit 1999 ist er von den Vereinten Nationen offiziell anerkannt. Zurück geht der Gedenktag auf die Ermordung der drei Schwestern Minerva, Patria und Maria Teresa Mirabal, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Im Untergrund arbeiteten sie unter dem Decknamen „Las mariposas – die Schmetterlinge“. Das Besondere waren ihr Zusammenhalt, ihr Mut und die Kraft, gemeinsam für Frieden und Demokratie einzustehen. Mit der ganzen Familie zogen sie an einem Strang, sie setzten sich für die Gesellschaft ein, für das Land, in dem sie lebten. Die Schwestern Mirabal wurden zur Legende. Ihr Mut gilt als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft zu entwickeln, sich gegen jegliches Unrecht zu wehren und für seine Rechte zu kämpfen. Der 25. November, der Tag ihrer Ermordung, ist deshalb der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“. In der Farbsymbolik steht Orange für Mut und Kraft.