Mit Kraftwerkern wie Heiko bleibt Leipzigs Energieversorgung stabil
von Annett Nicklaus | 22.10.2024
von Simone Liss | 22.09.2021
Ein Meilenstein auf dem Weg zur Energiewende ist genommen: Auf der Baustelle des neuen Heizkraftwerks (HKW) Leipzig Süd wurde am Dienstag Richtfest gefeiert.
Dem Richtspruch des Poliers Michael Hoyer (am Mikro) haben zahlreiche Gäste gelauscht.
Das sauberste und innovativste Gaskraftwerk Deutschlands wächst in die Höhe und sendet ein deutliches Signal: Leipzig wird vor vielen anderen Städten in Deutschland klimaneutral.
Leipzig gibt Gas, um den Ausstieg aus der Braunkohle zu forcieren. „Meine große Vision: Leipzig soll sich – autark von fossilen Brennstoffen – selbst mit Energie versorgen. Wann? Alsbald! Dieser Kraftwerksneubau beweist, dass wir die Transformation schneller schaffen als andere“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung auf dem Richtfest.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung beim Richtfest.
Die Geschwindigkeit ist enorm: 2019 hat der Stadtrat den Klimanotstand beschlossen. Im Dezember 2020 wurde der Grundstein für das HKW Leipzig Süd gelegt. Nun das Richtfest. Leipzigs neues Heizkraftwerk wächst in die Höhe und wird nun fürs Anfeuern 2022 gerüstet. „Ich freue mich über den Baufortschritt und die Verlässlichkeit unserer Stadtwerke“, sagte Jung, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Leipziger Gruppe ist. „Ohne die Kommunen und ihre Unternehmen gelingt die Energiewende nicht“, sagte Sachsens Umwelt- und Energieminister Wolfram Günther, der den Weitblick Leipzigs lobte. Nicht ohne Grund: Das HKW Leipzig Süd startet mit der Brückentechnologie Erdgas und einem überaus hohen Wirkungsgrad, wird perspektivisch aber auch mit grünem Wasserstoff, also komplett CO2-neutral, betrieben werden können. Das Equipment dazu liefert Siemens Energy. Manfred Sieger, Vize President von Siemens Energy, sprach deshalb von einem „Richtungsfest“ statt einem Richtfest: „Leipzig setzt auf wasserstoffbasierte Wärme- und Stromerzeugung – und ist damit die erste Stadt in Deutschland, die sich auf den Weg macht, ihren Energiebedarf komplett CO2-neutral zu decken.“
Der Richtkranz auf dem Binder.
Die erste der beiden Siemens-Gasturbinen vom Typ SGT 800 soll im Dezember in Leipzig eintreffen. Zuvor wird der Hochbau des Wärmespeichers neben der Bornaischen Straße gestartet. Er wird bis zum Februar 2020 in einer Spiralbauweise auf 60 Meter anwachsen und 43.000 Kubikmeter Wasser fassen können. „Wir senden mit unserer zügig voranschreitenden Baustelle auch ein Zeichen für unsere Verantwortung, die wir bei der Gestaltung des Strukturwandels übernehmen“, sagte Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. Der Manager nutzte beim Richtfest die Gelegenheit, sich beim gesamten Bau-Team, insbesondere bei Polier Michael Hoyer und Bauleiter Thomas Brandenburg, zu bedanken. Trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie, des harten Winters und des enormen Zeitdrucks seien alle Gewerke zum Ziel gekommen – dies sei eine großartige logistische Leistung.