Leipzig summt: Wie Bienen unsere Versorgung sichern
von Simone Liss | 25.05.2022
von Simone Liss | 25.08.2022
30 Jahre, 30.000 Euro: Die Leipziger Stadtwerke haben eine Spenden-Aktion für Projekte und Initiativen gestartet, die gemeinnützig, nachhaltig und progressiv sind.
Der erste Scheck in Höhe von 3.000 Euro ging an die Stiftung Wald für Sachsen.
„Mischen, mischen, mischen“, das ist das Mantra von Förster Henrik Lindner. Der diplomierte Forstingenieur und Geschäftsführer der Stiftung Wald für Sachsen mischt Bäume – Gebirgsbäume wie Rotbuche mit Weißtanne und Bergahorn oder Laubbäume wie Eiche mit Spitzahorn, Linde und Hainbuche. Mischkultur statt Monokultur. Lindner geht vor wie ein Fondsmanager, der das Risiko von Kapitalverlusten durch Risikostreuung minimiert. Lindner geht es aber nicht um Geld, sondern um die Zukunft der nächsten Generationen. Seine Strategie: nachhaltiger Waldumbau, dauerhafte Waldmehrung und wirkungsvolle Wiederbewaldung – für klimastabile Wälder.
„Unsere Wälder sind unsere Schutzschilde“, sagt Lindner. „Sie verbessern unsere Luftqualität, filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft, produzieren Sauerstoff, wirken ausgleichend auf das Klima, schützen uns vor Lärm, bewahren die Böden der Landwirte vor Abtragung und Hochwasser, bieten uns Erholung und sorgen bei Waldbesitzern für ein nachhaltiges Einkommen. Geht der Lebensraum Wald verloren, geht unsere Lebensgrundlage verloren.“ Es sei höchste Zeit, gegenzusteuern.
In den letzten 25 Jahren hat die Stiftung Wald viel geschafft.
Rund fünf Millionen Bäume hat die Stiftung seit ihrer Gründung im Jahr 1996 in Sachsen gepflanzt – insgesamt 1200 Hektar neuer Wald. „Ohne unsere Stifter, Partner, Freunde und Förderer wäre dies nicht möglich gewesen. Wir finanzieren jährlich über Spenden Waldflächen von 30 bis 40 Hektar. Unsere Spenden fließen zu hundert Prozent in unseren Waldmehrungsfonds, ohne Abzug von Verwaltungskosten“, sagt Lindner. So auch die 3000-Euro-Spende, die der Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke-Tochter Netz Leipzig GmbH, Carsten Birr, jüngst an Lindner übergab.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten 2022 anlässlich „30 Jahre Stadtwerke“ eine Spenden-Aktion gestartet, die zehn Projekten und Initiativen zugutekommen sollte, die gemeinnützig, nachhaltig und zukunftsgewandt agieren. „Als kommunales Energieunternehmen liegt uns die nachhaltige Entwicklung unserer Stadt besonders am Herzen. Denn wir lieben es, in solch einer lebenswerten Metropole wie Leipzig leben und arbeiten zu können“, sagt Carsten Birr. „Unsere Energie besteht nicht nur aus Strom und Wärme, sondern aus Enthusiasmus und Engagement für viele Initiativen in unserer Stadt – von Sport über Bildung und Kultur bis zu sozialen Projekten. Insgesamt wurden mehr als 30 Vorschläge eingereicht und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben für ihre Favoriten abgestimmt. Die zehn Sieger-Initiativen und -Vereine dürfen sich nun über eine Spende von je 3.000 Euro freuen.“
Für Birr schließt sich mit der Spende an die Stiftung Wald für Sachsen sein Wirkungskreis. In den Anfangsjahren der Stiftung war er für sie als Steuerberater aktiv. „Der Zweck der Stiftung Wald für Sachsen hat mich damals wie heute überzeugt: Sie legt dauerhaft Geld für das Allgemeinwohl an und ist damit eine unverzichtbare Säule in der Zivilgesellschaft. Von Wäldern profitieren alle Menschen – dieser Wert ist nicht mit Geld aufzuwiegen.“
Leipzig für die Aktion Baumstarke Stadt.
Das wirksamste Mittel gegen die fortschreitende Erderwärmung: mehr Wald. Zu diesem Ergebnis ist 2019 ein internationales Forscherteam von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich in einer Studie gekommen. Wasser auf die Mühlen von Förster Henrik Lindner: „Sachsen zählt zu den waldärmsten Bundesländern. Zudem verzeichnen wir hier massive Waldschäden durch Stürme, Trockenheit und durch Schädlinge wie den Borkenkäfer. Zudem sind in den vergangenen Wochen rund 850 Hektar Wald in Sachsen verbrannt. Wir müssen umgehend, kontinuierlich und nachhaltig aufforsten und bestehende Wälder klimastabil umbauen.“
Rund 28 Prozent des Freistaates Sachsen sind bewaldet, in den kommenden drei Jahrzehnten soll der Waldanteil laut Landesentwicklungsplan auf 30 Prozent steigen. Diesen Zuwachs zu schaffen, wird zunehmend schwieriger. Dazu wären 30.000 Hektar mehr Waldfläche nötig, also doppelt so viel wie in den vergangenen 30 Jahren. Widerstrebende Interessen aus der Landwirtschaft und von einigen Naturschützern, die möglichst viele Offenland-Biotope erhalten wollten, stünden einer dringenden Aufforstung entgegen, so Lindner.
Doch Lindner und sein Team werden nicht müde, für ihre Überzeugung zu werben. „Schon mit fünf Euro können wir einen Baum kaufen, pflanzen, fünf Jahre lang pflegen und schützen“, sagt Lindner. 20 Bäume würden bereits eine kräftige grüne Lunge bilden und durch eine Spende von einhundert Euro finanzierbar. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft speichert ein Hektar Wald pro Jahr über alle Altersklassen hinweg rund zehn Tonnen Kohlendioxid (CO2). Das entspricht etwa der Menge, die ein Mensch pro Jahr in Deutschland verursacht.
Der deutsche Wald entlastet laut Kohlenstoffinventur 2017 die Atmosphäre jährlich um rund 62 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Damit kompensiert er rund sieben Prozent der Emissionen in Deutschland.