Wassernutzung und Fußball: Sind die Fankurven leer, gehen die Nutzungskurven hoch

von Katja Gläß | 30.06.2024

Was für den Fan Erholungspause ist, ist für die Leipziger Wasserwerke ein echter Härtetest: In der Halbzeitpause oder nach Abpfiff von bedeutenden Fußballspielen schlagen die Nutzungskurven auf den Kontrollbildschirmen heftig nach oben aus.

Leipzigs Spülkurve während des EM-Spiels Deutschland - Dänemark, 29.06.2024

Leipzigs Spülkurve während des EM-Spiels Deutschland gegen Dänemark, 29.06.2024

Teamleiter Stefan Franke

Stefan Franke in der Leitwarte

Diese untypisch hohen Gebrauchswerte nennen Fachleute Gebrauchsspitzen. In kürzester Zeit schießen die genutzten Wassermengen in solchen Momenten nach oben. Weil sich das in einem Fußballspiel vor allem mit Toilettengängen begründen lässt, nennt man das in der Wasserbranche gern Spülkurve. „Wir verfolgen das aufmerksam, sind aber entspannt. Als Versorger müssen wir auch auf solche außergewöhnlichen Ereignisse vorbereitet sein. Das trifft im Prinzip auf jedes größere Fußballspiel zu – aber natürlich sind die Spülkurven einer Heim-EM besonders“, sagt Stefan Franke, der die Arbeit der Leitwarte mit seinem Team koordiniert.

Nutzungshöhepunkte Leipzigs im Juni

Die  Wasserwerke betreiben im Versorgungsgebiet in und um Leipzig vier Großwasserwerke im Muldental und mehr als 3.500 Kilometer Trinkwasserleitungen, die das frische Nass in die Haushalte befördern. Gut 100.000 Kubikmeter Trinkwasser nehmen die Bürger im Großraum Leipzig aktuell an einem normalen Junitag ab. „In der Regel liegen Nutzungshöhepunkte am Morgen nach dem Aufstehen und am Abend, wenn die Menschen daheim sind oder sich mit Garten und Haushalt beschäftigen“, sagt Franke.

Die Leitwarte

Das Beobachten der Wasserabnahme von mehr als 720.000 Menschen in der Region Leipzig gehört für ihn und seine Kollegen zum Tagesgeschäft. Ziel ist es, Anlagen und Netze bestmöglich auszusteuern und Überlastungen oder Defekte frühestmöglich zu erkennen und darauf zu reagieren. „All das geschieht im Verborgenen, damit sich die Nutzer keine Gedanken um ihr Trinkwasser machen müssen. Auch zur Fußball-EM nicht“, sagt Franke.

Nach dem Spiel ist übrigens vor dem nächstem kräftigen Spülstoß. Denn auch nach dem Abpfiff haben viele Fans als erstes meist eines im Sinn: den Gang aufs WC.

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