Leipziger Crowd wächst: Einzigartiges Musik-Projekt für Ukraine startet
von Simone Liss | 22.11.2022
von Leipziger Leben | 12.08.2020
Gastbeitrag von Johann Jakob Winter, Gründer voicemade ensemble und Netzwerk Alte Musik e.V.
Johann Jakob Winter, Gründer voicemade ensemble und Netzwerk Alte Musik e.V.
Waschechter Leipziger, Musikliebhaber und selbst Musiker, HTWK-Student, Reisefan, Tennisspieler – die kurze Beschreibung, die auch auf meinem Profil bei der Leipziger Crowd steht, beschreibt mich eigentlich ganz gut. Fahrradfahrer fehlt vielleicht noch. Neun Jahre war ich Mitglied beim Thomanerchor, mit allem was dazugehört. Danach war es für mich unmöglich, die Verbindungen zur Musik zu kappen.
Aus dieser Motivation heraus entstand 2017 mein Vokalsextett “voicemade”, mit dem ich seitdem in Kirchen, Ballsälen und Privatfeiern in und um Leipzig und mittlerweile auch deutschlandweit auftrete. Wir machen ganz unterschiedliche Musik – vom modernen Popsong bis zu Motetten der Renaissance ist alles dabei. Mittlerweile bin ich 22 Jahre alt und arbeite derzeit an meiner Bachelorarbeit für meinen Abschluss in International Management an der HTWK Leipzig. Die Musikprojekte laufen nach wie vor und werden mich hoffentlich auch weiterhin begleiten.
Konzert in der Heilandskirche Leipzig im Rahmen des Projektes „Pastorale – Hirtenweihnacht“ des Netzwerk Alte Musik e.V.
Die intensive Beschäftigung mit Alter Musik, also vor allem Musik aus Mittelalter, Renaissance und Barock, sowohl mit voicemade als auch mit anderen kleinen Vokal- und Instrumentalensembles hat in 2018 zur Gründung des Vereins “Netzwerk Alte Musik” geführt. Unser Fokus liegt auf der Vernetzung von (jungen) Musikern untereinander als auch der Vermittlung zwischen Musikern und Veranstaltern, Veranstaltungsorten und Förderern/ Sponsoren sowie Technikern, Tonmeistern, Produzenten und sonst allen Personen, die in irgendeiner Form am Gelingen von Konzerten beteiligt sind.
Als Kooperation von voicemade und “Netzwerk Alte Musik” habe ich meine zwei ersten Crowdfunding-Projekte auf der Leipziger Crowd gestartet. Das eine war ein Konzertprojekt mit einem französischen Weihnachtsoratorium im Advent 2019 und im letzten ging es um ein “Corona-Projekt”, bei dem wir den Mitschnitt eines szenischen Konzertes im Gohliser Schlösschen Anfang Juni durch das Crowdfunding finanzieren konnten.
Die Leipziger Crowd als Plattform habe ich, wie sollte es anders sein, in der für Kulturprojekte leider sehr üblichen Finanznot kennengelernt. Oft läuft vieles am Ende anders als geplant und schon fehlen im Finanzierungsplan kurzfristig mal ein paar hundert Euro. Da es zu spät war für weitere Finanzierung durch Stiftungen oder öffentliche Fördertöpfe bin ich dann auf die Leipziger gestoßen und habe relativ blauäugig mein erstes Projekt gestartet. Das ist letztendlich auch keine hohe Wissenschaft. Wenn ein Projekt gut vorbereitet ist, hat man eigentlich schon alles beisammen und schreibt nur noch die kurzen Texte, überlegt sich ein paar schöne Prämien, füllt zwei Formulare aus und schon kann’s losgehen.
Die zeitaufwändigere Anstrengung ist die ständige Bewerbung des Crowdfundings und die Überzeugungsarbeit für potenzielle Unterstützer. Im Gegensatz zu anderen Crowdfunding-Plattformen hat man aber durch die jeweilige Zugabe der Leipziger für jede Spende ab 10 € wirklich auch eine gute Motivation. Trotzdem standen meine ersten Projekte zu Beginn lange auf der Kippe – das ist schon auch etwas nervenaufreibend.
voicemade im Februar 2020 nach einem Auftritt im Hotel „Adlon“ in Berlin.
Für mich sind Beharrlichkeit und Ausdauer die zwei wichtigsten Tugenden, um ein Crowdfunding-Projekt durchzuboxen. Für jeden Zweck und jede Art von Projekt gibt es irgendwo Unterstützer, aber die muss man natürlich auch erreichen und ansprechen. Immer wieder. Das erfordert aktives Handeln, sonst wird es nix. Hilfreich ist es zudem, wenn man von vornherein ein Netzwerk mitbringt, sei es privat in sozialen Medien oder ein Mailverteiler der jeweiligen Organisation. Und wenn nicht, dann muss das Netzwerk eben aufgebaut werden. Auch dafür kann ein erstes Crowdfunding-Projekt gut sein, man macht sich mit den Unterstützern bekannt. Natürlich sollte man dann erstmal mit kleinen Zielen starten, mehr als das angegebene Minimalziel kann man ja trotzdem erhalten. Ich rate in jedem Fall zum Ausprobieren. Denn: Es gibt nichts zu verlieren – bis auf den eigenen Zeitaufwand, doch das ist bei ehrenamtlicher Arbeit ja immer so.
Weitere Informationen zur Leipziger Crowd finden Sie auch hier.
Alte Musik und voicemade ensemble im Netz:
www.netz-am.org und www.voicemade-ensemble.de
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