Das Leipziger Trinkwasser - Natur aus der Leitung
von Leipziger Leben | 29.11.2019
von Sonja Bley | 03.11.2022
Mehr als 700.000 Menschen in Leipzig und der Region nutzen täglich einen tollen Service: Wer den Wasserhahn aufdreht, bekommt daraus frisches, kühles Wasser – jederzeit, perfekt zum Trinken. Für die Trinkwasserversorgung fördern die Leipziger Wasserwerke rund drei Viertel selbst in ihren Wasserwerken in Naunhof, Canitz und Thallwitz.
Im Süden soll die Ringleitung um Leipzig geschlossen werden, um die Versorgung mit Trinkwasser sicherzustellen.
Der Rest stammt von Lieferungen der Fernwasserversorgung Elbaue Ostharz. Insgesamt unterhalten die Wasserwerke mehr als 3.500 Kilometer Leitungen, um das frische Nass von den Anlagen in die Haushalte zu transportieren. Rund um Leipzig gibt es quasi als Schnellstraße sogar eine große Ringleitung. Nur im Süden zwischen Großzschocher und Markkleeberg ist der Ring auf rund sechs Kilometern unterbrochen.
Und die Lücke soll geschlossen werden. Die Planungen dafür laufen auf Hochtouren. 2024 beginnen die Bauarbeiten und bis 2028 soll „Ringschluss“ vollzogen sein. Und wichtige vorbereitende Maßnahmen beginnen bereits jetzt.
Damit die Qualität stimmt, bedürfen auch Rohrleitungen regelmäßiger Pflege. Dafür sorgen die Wasserwerke nun mit umfangreichen Spülungen zwischen Lützschena und Grünau.
Im Leipziger Trinkwasser sind verschiedene Mineralstoffe enthalten. Darum ist es überwiegend mittelhart und hart. Als Auswirkung der Wasserhärte bilden sich Ablagerungen – Kalkränder – an Wasserhähnen und im Wasserkocher.
Auch in den Rohren lagern sich Stoffe, z. B. Eisen, ab. Um sie zu entfernen, wird nun Wasser mit hohem Druck durch die Leitung geschickt. So werden Ablagerungen einfach weggespült. Dabei trübt sich das Wasser rostbraun. Das ist Eisen. Es ist nicht gesundheitsschädlich, kann aber die Wäsche braun verfärben.
Die sogenannte Westringleitung erstreckt sich zwischen dem Güterverkehrszentrum Radefeld und Grünau. Sie ist 11,4 Kilometer lang und besteht überwiegend aus Stahl. So wurden die Leitungen früher gebaut, heute sind eher Kunststoffe im Einsatz.
In den Rohren kommt es durch Korrosion, also Rost, zu Ablagerungen. Mit einer Leitungsspülung sollen diese Ablagerungen entfernt werden. Damit ist die Leitung fit für den Ringschluss 2028, wenn die Westringleitung mit der Ostringleitung verbunden wird.
Der Ringschluss ist ein wesentlicher Teil der Erneuerung unserer Trinkwasserinfrastruktur und sichert die Trinkwasserversorgung. Bis 2030 strukturieren die Wasserwerke große Teile des Netzes grundlegend um.
Stefan Dath vom Team Anlagen- und Rohrnetzmanagement der Leipziger Wasserwerke.
„Mit der Spülung der Westringleitung wollen wir die nach dem Ringschluss vorherrschenden Bedingungen simulieren. Zusätzlich entfernen wir die bestehenden Ablagerungen und können mögliche hydraulische Einschränkungen ausschließen. Nur mit einer leistungsfähigen Westringleitung entfaltet der Ringschluss seine volle Wirkung und sorgt für eine sichere Trinkwasserversorgung.“
Das Spülwasser leiteten wir in den Lindenauer Hafen. Dabei ist eine Schlammwolke entstanden, wie hier bei einer Probespülung
Die Spülung ist sehr erfolgreich verlaufen. Sie wirkt wie eine Pflegekur für eine der Hauptversorgungsleitungen im Westen Leipzigs. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass der Leitungsring um Leipzig geschlossen werden kann. Damit haben die Wasserwerke zukünftig bessere Möglichkeiten, um die Versorgung während Baumaßnahmen, Spülungen oder Havarien zu gewährleisten.