Chancengleichheit und Vielfalt im Job: was heißt das?
von Simone Liss | 30.08.2022
von Simone Liss | 17.11.2022
Vielfalt leben, niemanden diskriminieren oder ausgrenzen – Chancengleichheit sollte auch im Job selbstverständlich sein. In der Theorie klar. Und in der Praxis? Wie hält es die Leipziger Gruppe mit gelebter Gleichberechtigung und Diversität? Was haben beide Maxime mit Unternehmenserfolg und Fachkräftemangel zu tun? Und woran lassen sich Vielfalt und Chancengleichheit festmachen?
Verena Ott, Beraterin für Diversität und Anti-Diskriminierung bei der Leipziger Kommunikationsagentur Lots*, beantwortet diese und viele Fragen mehr bei einem Weiterbildungsangebot, das sich an Führungskräfte der Leipziger Gruppe richtet und für ein respektvolles und faires Miteinander sensibilisieren soll.
Souveränität im Umgang mit Diversität – das ist das Ziel eines Workshops, den Doreen Rödel, Koordinatorin Konzernpersonalstrategie und Beauftragte für Chancengleichheit, gemeinsam mit dem Team Chancengleichheit bei der Leipziger Gruppe initiiert hat: „Diversität ist ein Fakt. So vielfältig unsere Gesellschaft ist, so verschieden sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Berücksichtigung dieser Unterschiede trägt nachhaltig zur Zufriedenheit und Produktivität im Unternehmen bei und ist deshalb für alle gewinnbringend. Doch nicht alle Unterschiede werden gleichermaßen wertgeschätzt.“ Sich dessen bewusst zu werden und Gegenstrategien zu entwickeln – das ist die Idee hinter ihrem Weiterbildungsangebot, welches eines von fünf Modulen einer gemeinsamen konzernweiten Führungskräfteentwicklung darstellt. Die Themen, die hier auf den Tisch kommen, sind vielfältig: „Ansprache des gesamten Geschlechts-Spektrums in der internen Kommunikation, Umkleiden für Frauen, genderneutrale Toiletten, Homophobie, Transphobie, Integration von Migrantinnen und Migranten sowie People of Color, Altersdiskriminierung und vieles mehr beschäftigt viele Führungskräfte der Leipziger Gruppe. Sie fragen sich, wie sie ein offenes Klima für Vielfalt in ihren Teams fördern und selbst Vorbild sein können“, sagt Doreen Rödel.
Eine Erfahrung, die Andreas Kühnl, Geschäftsführer Netz Leipzig und Bereichsleiter Personal der Leipziger Stadtwerke, bestätigt: „Das Thema Chancengleichheit ist weitreichender, als ich es bisher eingeschätzt habe. Unpassende Kommentare gegenüber Frauen oder unachtsame Fragen gegenüber People of Color – sorgsamer auf sogenannte Mikroaggressionen zu achten und sich ihrer Wirkung bewusst zu sein – dies und mehr hat der Workshop bewirkt.“
Verena Ott weiß um den Druck, der auf vielen Führungskräften lastet: „Personalfachkräfte wissen, dass die Gesellschaft immer vielfältiger wird und dass die Unternehmen das auch widerspiegeln müssen. Die junge Generation lebt Geschlechtervielfalt offener, hat einen höheren Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund und mehr Bewusstsein für Diskriminierung. Wenn sich die Unternehmen nicht darauf einstellen, entwickeln sie sich weg von ihrer zukünftigen Kundschaft und potenziellen Mitarbeitenden“, sagt die Workshopleiterin. Doch es fehle immer noch an praktischem anwendbarem Wissen zu dem Thema Diversität. „Arbeitgeber sind ja per Gesetz – dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz – dazu verpflichtet, Diskriminierung zu unterbinden. Oft fehlt aber das Wissen, was Diskriminierung ist, wie sie wirkt und wie man darüber überhaupt sprechen kann, ohne in Fettnäpfchen zu tappen oder unabsichtlich weiter zu diskriminieren.“
Mehr Infos und persönliche Erfahrungen: Rachel Monique Seifert, Frank Switalla, Gorin Khalil, Christine Herzfeld, Frank Pertzsch, Christopher Szymula, Franziska Löbelt – sie alle sind Teil der Leipziger Gruppe und haben verschiedenste Erfahrungen mit Vorurteilen und Klischees in ihrem Berufsleben gemacht. Ihre Geschichten lesen Sie auf L-blog.de