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Das DVGW-Arbeitsblatt W 551 (DVGW W 551) beinhaltet technische Maßnahmen für die Planung, die Installation und den Betrieb von Trinkwassererwärmungssystemen (TWE-Systeme). Es werden weiterhin Maßnahmen zur Sanierung von Trinkwarmwassersystemen im Falle einer Kontamination mit Legionellen beschrieben. Durch Übernahme dieser Anforderungen in die Trinkwasserverordnung (TWVO) sind diese Vorgaben verbindlich.
Zur Vermeidung schädlicher Legionellenkonzentrationen in Großanlagen enthält das Arbeitsblatt W 551 Temperaturvorgaben. Am Austritt des Trinkwassererwärmers ist eine Mindesttemperatur von 60 °C einzuhalten. Der Temperaturverlust in der Zirkulationsleitung darf zwischen Ein- und Austritt maximal 5 K betragen und der gesamte Inhalt von Vorwärmstufen ist einmal täglich auf 60 °C aufzuheizen.
Für TWE-Systeme, die nach den anerkannten Regeln der Technik errichtet und betrieben werden, reichen die Vorgaben des Arbeitsblattes W 551 aus, um die Vermehrung von Legionellen über die zulässige Konzentration zu vermeiden. Nur wenn dies überschritten wird, ist einethermische Desinfektion vorgeschrieben.
Digitale Regler verfügen häufig über eine optionale Funktion zur Temperaturerhöhung des Trinkwarmwassers auf ca. 70 °C. Damit sollen Legionellen abgetötet werden. Üblicherweise erfolgt diese Temperaturerhöhung einmal pro Woche. Oft wird diese präventive Maßnahme fälschlicherweise mit der thermischen Desinfektion nach DVGW W 551 gleichgesetzt. Dabei werden wesentliche Anforderungen des Arbeitsblattes nicht erfüllt:
Die regelmäßige Temperaturerhöhung des Trinkwassers auf ca. 70 °C kann zu einer Verkalkung (Inkrustierung) von Wärmeübertragen, Speichern, Leitungen, Armaturen und Entnahmestellen führen. Die Folge ist eine Reduzierung des Querschnitts, eine schlechtere Regelbarkeit und eine Verminderung der Durchflussmenge. Das führt zu einem erhöhten Energieverbrauch und höheren Betriebskosten. Zusätzlich begünstigen Inkrustierungen die Entstehung von Mikrofilmen und dadurch die Vermehrung von Legionellen.
Für kontaminierte Trinkwarmwassersysteme ist die Zusatzfunktion einer regelmäßigen Temperaturerhöhung über die digitale Regelung ungeeignet. Sie ersetzt keinesfalls das Vorgehen nach DVGW W 551.
Fazit:
Die anerkannten Regeln der Technik (z.B. EN 806, DIN 1988, DVGW W 551) enthalten keine Vorgaben für Reglerfunktionen zur vorbeugenden thermischen Desinfektion. Ordnungsgemäß errichtete und betriebene TWE-Systeme bewegen sich i.a.R. unter den zulässigen Konzentrationsgrenzen für Legionellen. Eine pauschale Anwendung der automatischen Aufheizung gleicht Mängel im TWE-System nicht aus. Die Aktivierung der Funktion in digitalen Reglern wird deshalb nicht empfohlen.
Dipl.-Ing. Stephan Bechtoldt
Tel.: +49 69 6304-419
E-Mail: s.bechtoldt@agfw.de
Quelle: AGFW Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V., AGFW AKTUELL Ausgabe 24/2016