Äußere Wasserversorgung als Generationenaufgabe
Für Versorger wie die Leipziger Wasserwerke stellt sich bei der Entwicklung einer Stadt immer die Frage: Wie können wir unser Leitungs- und Anlagensystem sinnvoll mitgestalten – und wie bringt man Faktoren wie Wachstum, Energieeffizienz und Versorgungssicherheit in Einklang mit ohnehin erforderlichen Sanierungen?
Die Wasserversorgung der Stadt Leipzig ist ein historisch gewachsenes, verlässliches System. Es hat sich seit seinen Ursprüngen Ende des 19. Jahrhunderts bewährt. Doch um auch in Zukunft eine moderne, sichere und wirtschaftliche Wasserversorgung gewährleisten zu können, braucht es eine Weiterentwicklung. Deshalb gehen die Leipziger Wasserwerke diese Herausforderung an – und haben in ihrem „Zukunftskonzept Trinkwasserversorgung 2030“ drei wesentliche Projekte verankert.
Die Umsetzung des Zukunftskonzeptes ist die größte Restrukturierung der Wasserverteilung seit ihrer Errichtung und bringt Leipzig eine sichere und moderne äußere Verteilstruktur.
60 Prozent der gesamten Wasserverteilung Leipzigs erfolgen gegenwärtig zentral über die Wasserversorgungsanlage Probstheida mit dem Wasserturm als Wahrzeichen. War Probstheida einst der Hochpunkt Leipzigs, von dem aus die Stadt ohne zusätzliche Pumpenleistung mit frischem Wasser versorgt wurde, ist dies längst nicht mehr so – das Wasser muss aufwendig durch die Stadt gepumpt werden. Künftig soll dies wieder mehr im freien Gefälle erfolgen und zwar über die bestehenden Speicherbehälter in Großpösna und Taucha, die dafür erweitert werden. Das erhöht die Versorgungssicherheit weiter, zudem sinken der Energieeinsatz, die CO2-Emmissionen und die Betriebskosten für die Anlagen.
Derzeit gewinnen die Leipziger Wasserwerke das Trinkwasser mit vier Großwasserwerken. Die beiden ältesten befinden sich in Naunhof. Sie wurden 1887 und 1896 errichtet und versorgen seitdem Leipzig sowie die Stadt Naunhof. Um für die Zukunft tauglich zu sein, müssten diese beiden mehr als 100 Jahre alten Wasserwerke aufwendig saniert werden. Wirtschaftlicher ist es jedoch, beide durch einen Neubau zu ersetzen. Mit dem neuen Wasserwerk Naunhof wird die Fördermenge beibehalten und gleichzeitig eine moderne Infrastruktur auf den Weg gebracht.
Leipzig umgibt ein Fernleitungsring, über den das Trinkwasser über weite Strecken geleitet werden kann, um es gezielt zu den Verbrauchern zu fördern. Zwischen Großzschocher und Markkleeberg wurde der Ring bisher nicht vollständig geschlossen. Diese fehlenden sechs Leitungskilometer sollen nun als Teil des Konzepts eingebaut werden. Das erhöht die Versorgungssicherheit und bietet insbesondere bei Störungen die Möglichkeit, das Trinkwasser gezielt umzuleiten.