Von der Deponie zum Feuchtbiotop
Blumen und Farne wiegen sich im Wind, Vögel bauen ihre Nester. Wo vor über 60 Jahren noch eine Klärschlammentwässerungsanlage war, sind heute viele Tier-, Pflanzen- und Insektenarten zu Hause. Dass hier bis vor einigen Jahren noch Klärschlamm gelagert wurde, ist beim Anblick der vom Schilf gesäumten glitzernden Wasserlandschaft kaum mehr vorstellbar.
Anfahrt
Aus Richtung Leipzig kommend erreichen Sie das Biotop Schladitz über die Delitzscher Landstraße.
Von der A14 fahren Sie bitte an der Ausfahrt Leipzig-Mitte über die B184 und die Güntheritzer Straße in die Delitzscher Landstraße zum Biotop Schladitz.
Kontakt
William Grosser
Telefon: 0341 969-3200
Mobil: 0170 5736610
Kontakt über biotop.wasserwerke@L.de
Von 1952 bis 1990 wurden rund 405.000 Kubikmeter Klärschlamm aus dem Klärwerk Rosental zur Trocknung nach Podelwitz transportiert. Die darin enthaltenen Schwermetalle lagerten sich im Erdreich ab und hätten das Grundwasser belasten können. Um einen kostenintensiven Abtransport des Schlammes zu vermeiden, entschieden sich die Leipziger Wasserwerke damals für die sogenannte Phytoextraktion, ein ökologisches Sanierungsverfahren, das innovativ, schonend und nachhaltig ist. 1991 startete das Projekt, bei dem verschiedene robuste, schnell wachsende Pflanzen, wie Schilf, Raps, Sonnenblumen und Pappeln angebaut, die dem Boden Schadstoffe entziehen und zur Selbstreinigung verhelfen.
Nach der Erkundung der Altlasten begannen 1994 die Leipziger Wasserwerke in Zusammenarbeit mit der Bioplanta GmbH mit der Sanierung der Flächen. Mithilfe gezielt entwickelter Pflanzen wurde der Boden seither renaturiert – mit dem Ziel, dem verunreinigten Klärschlammsubstrat die Schwermetalle zu entziehen und dabei gleichzeitig die biotopischen Strukturen zu erhalten. Die ehemalige Klärschlammentwässerungsanlage Podelwitz hat sich dadurch im Lauf der Zeit zu einem einzigartigen Naturschutzprojekt in der Region Leipzig entwickelt: dem Feuchtbiotop Schladitz. Seit 2012 wird das neu entstandene Biotop zur Umweltbildung und für Naturbeobachtungen genutzt.
Jahr |
Wissenswertes |
---|---|
1952 |
Inbetriebnahme der Anlage zur Entwässerung von Klärschlamm Errichtung und Betrieb einer 9 km langen Druckleitung und 4 Trockenbeeten |
60er Jahre |
Errichtung und Inbetriebnahme eines Beckens zur Zwischenlagerung von Klärschlamm |
1983 – 1984 |
Errichtung von 2 weiteren Becken mit Beckenvolumen: • 150.000 m2 • 100.000 m2 • 80.000 m2 |
1990 |
Einstellung der Schlammförderung und Außenbetriebnahme der Entwässerungsanlage |
1991 – 1994 |
Altlastenerkundung |
1994 – 2011 |
Sicherung und Sanierung des Standortes. Im europäischen Vergleich wird die Selbstreinigung des Bodens durch Bepflanzung erstmalig so effektiv angewandt. Schladitz zählt damit zu den bedeutendesten Vorhaben auf diesem Gebiet. Die für die Bewässerung des Bodens benötigte Energie wird ausschließlich aus Wind- und Photovoltaikanlagen gewonnen. Das Ergebnis ist ein hochentwickeltes Feuchtbiotop mit einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt. Heute leben im Biotop neben Hasen, Rehen, Insekten und vielen heimischen Vogel arten auch Limikolen (seltene Watvögel). |
ab 2012 |
Nutzung zur Umweltbildung und Naturbeobachtungen. In themenspezifischen Führungen und Projekttagen bietet das Biotop die Möglichkeit, sich an verschiedenen interaktiven Bildungs-, Erlebnis- und Naturbeobachtungsstationen durch Versuche und Experimente aktiv zu beteiligen, Zusammenhänge umfassend zu begreifen und die Notwendigkeit des nachhaltigen Umganges mit der Umwelt zu verstehen. |
Unser Bildungsangebot richtet sich an alle umwelt- und naturinteressierte Besucher, die ökologisches Wissen in Verbindung mit dem Bewusstsein des nachhaltigen Umgangs mit der Umwelt erfahren wollen. Vor allem ist uns die Vermittlung von Wissen aus Natur und Gesellschaft an Kinder und Jugendliche wichtig. Wir wollen die Neugier wecken und ein Ergründen von Vorgängen in der Natur ermöglichen.
In themenspezifischen Führungen und Projekttagen bieten wir die Möglichkeit an, sich an verschiedenen interaktiven Bildungs-, Erlebnis- und Naturbeobachtungsstationen durch Versuche und Experimente aktiv zu beteiligen, Zusammenhänge allumfassend zu begreifen und die Notwendigkeit des nachhaltigen Umganges mit der Umwelt zu verstehen.
- Wasser – Quell des Lebens: Ökologie und Bedeutung des Wassers, Abwasser und Klärschlamm
- Unter der Lupe: Schmetterlinge & Falter
- Woher kommt der Honig? So funktionieren Bienenvölker
- Wer piept denn da? Kinder lernen Vögel kennen
Die bewusste, aktive Wahrnehmung der Natur mit allen Sinnen, eine anschauliche und einfache Übermittlung von Wissen und die nachhaltige Nutzung der Erkenntnisse werden als Ziel definiert.
Melden Sie sich bei Interesse bei uns, wir freuen uns auf Ihren Besuch!