Unter den Straßen quer über das Stadtgebiet verteilt, befinden sich sechs unterirdische Steuerbauwerke. Über diese können die Leipziger Wasserwerke den Abfluss des Mischwassers in der Kanalisation aktiv steuern. Die Steuerbauwerke befinden sich in den sogenannten Abwasserhauptsammlern und regeln den Zufluss zum Klärwerk Rosental. Dafür sind in den Rohrleitungen Schieber angeordnet, die bei Regenwetter automatisch gedrosselt werden können.
Über die Hauptsammler fließt das Abwasser zu den Steuerbauwerken. Die Menge des durchfließenden Abwassers wird dabei in den Steuerbauwerken automatisch über einen sogenannten magnetisch induktiven Durchflussmesser (MID) ermittelt. Übersteigt der Abwasserstrom ein festgelegtes Maß, so wird der Schieber gedrosselt und somit der Abflussquerschnitt reduziert und es kommt zum Einstau des Abwassers im vorgelagerten Hauptsammler. Wenn das Stauvolumen des Kanals nicht mehr ausreicht und ein bestimmtes Einstauniveau überschreitet wird, wird das Abwasser nach einer mechanischen Vorreinigung durch einen Feinstrechen in den nächstgelegenen Fluss eingeleitet.
So ist es mit Hilfe der Kanalnetzsteuerung möglich, in das Abflussgeschehen aktiv einzugreifen, um die Behandlungskapazität des Klärwerkes und das Speichervolumen in der Kanalisation optimal auszunutzen, und so möglichst wenig Mischwasser in die Leipziger Flüsse einzuleiten.
Die Kanalnetzsteuerung leistet damit einen aktiven Beitrag zum Schutz der sensiblen Leipziger Gewässer und der Umwelt.