Infrastruktur
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1,9 Kilometer Leitungen für die Trinkwasserversorgung
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2,7 Kilometer getrennte Schmutzwasser- und Regenrückhaltekanäle
Multifunktionale Stadtquartiere können in Zukunft dazu beitragen, zentrale Klima-Herausforderungen in unseren Städten zu bewältigen. Wasser und Abwasser spielen dabei eine zentrale Rolle.
Leipzig ist eine Stadt mit einer reichen Geschichte und einer lebendigen Kultur. Wir sind stolz darauf, Teil dieser dynamischen Gemeinschaft zu sein und möchten dazu beitragen, dass Leipzig auch in Zukunft ein attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten bleibt. Aus diesem Grund engagieren wir uns intensiv in der Quartiersentwicklung, um die Lebensqualität für alle Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern.
Als Teil des Forschungsprojekts "Leipziger Blau-Grün" wollen wir gemeinsam mit weiteren Partnern zeigen, wie sich eine Stadt oder ein Stadtquartier mit einem schlauen Wasser- und Vegetationsmanagement besser vor Überhitzung, Trockenheit und Extremwetterereignissen schützen kann. Wasser kommt im städtischen Umfeld eine immer bedeutendere Rolle zu – ganz gleich, ob es sich dabei um Oberflächenwasser oder um Regenwasser handelt. Wasser soll im Quartier gehalten werden. So können beispielsweise Bäche offengelegt und renaturiert, Flächen entsiegelt und grüne Freiflächen geschaffen, Fassaden und Dächer begrünt oder Wasserrückhaltebecken und -flächen angelegt werden.
Im Herzen der Stadt Leipzig, westlich des Hauptbahnhofs, entsteht auf 10,6 Hektar das Löwitz Quartier. Das Areal zwischen Preußenseite, Kurt-Schumacher-Straße und Berliner Straße liegt auf dem Gebiet des früheren Thüringer Bahnhofs. Es entsteht ein gemischt genutztes, autoarmes Quartier mit Miet- und Eigentumswohnungen, Hotel, Büro, Gastronomie und Einzelhandel. Ergänzend sind ein Gymnasium und eine Kita vorgesehen.
Das Löwitz Quartier ist ein Vorzeigeprojekt mit der höchsten Nachhaltigkeitszertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Begrünte Dächer, Regenwasserspeicherung, Überflutungsschutz sowie nachhaltige energetische Lösungen, die miteinander vernetzt werden, sind nur einige Beispiele der zahlreichen Punkte, die für eine solche Platin-Zertifizierung wichtig sind.
Löwitz Quartier (schematische Darstellung)
Im Leipziger Ortsteil Volkmarsdorf ist bis Mai 2022 auf rund 18.000 Quadratmetern ein neuer multifunktionaler Stadtteilpark entstanden. Anlass waren häufige Überflutungen der angrenzenden Kleingärten durch den ehemaligen Bachlauf der Östlichen Rietzschke. Dieser verlief zu großen Teilen verrohrt oder überbaut als Entwässerungsgraben Sellerhausen und konnte anfallendes Wasser bei Starkregen nur bedingt ableiten.
In Zusammenarbeit mit dem Leipziger Amt für Umweltschutz und unterstützt durch den Kleingartenverein Leipzig-Sellerhausen e. V. haben wir in einem von Mediatoren begleiteten Prozess erreicht, dass die Räumung von knapp 100 vom Hochwasser gefährdete Nutzgärten als Notwendigkeit akzeptiert wurde. Anschließend konnte der Gewässerverlauf der Östlichen Rietzschke offengelegt und unter kooperativer Beteiligung von Naturschutzverbänden, Quartiersmanagement und Bürgern als natürlich erlebbarer Bachlauf und Naturerfahrungsraum gestaltet werden.
Die Grünfläche ist so angelegt, dass anfallendes Regenwasser lokal aufgenommen und gespeichert werden kann. Damit werden Schäden durch Überflutungen verhindert und das vorhandene Kanalnetz vom Regenwasser entlastet. Mehr Wasser bleibt dort, wo es als Regen fällt, statt in der Kanalisation zu verschwinden. Zeitverzögert und reguliert wird es über ein Ablassbauwerk in den Wölbkanal der Östlichen Rietzschke geleitet. Damit haben wir gemeinsam einen ausreichenden Abfluss bei Starkregenereignissen geschaffen und der östlichen Rietzschke einen Teil ihres natürlichen Überschwemmungsgebietes zurückgegeben.
Die neue Grünfläche erhöht den Freizeit- und Aufenthaltswert und erfüllt wichtige Funktionen für das Stadtklima, die Biodiversität und den Hochwasserschutz. Sie soll die Auswirkungen von Starkregen und Hitzeperioden mindern und mit dem Artenschutzturm und besonderen Landschaftsstrukturen die Artenvielfalt erhöhen.
Das Projekt erhielt den Bundespreis Stadtgrün 2022.